Prozess Depp gegen Heard Jury gibt Johnny Depp Recht - größtenteils
Sechs Wochen lang lieferten sich die Ex-Eheleute Johnny Depp und Amber Heard vor einem Gericht in den USA eine Schlammschlacht. In dem Verleumdungsprozess hagelte es schwere Vorwürfe. Jetzt hat die Jury ein Urteil gefällt.
Ein Geschworenengericht in den USA hat dem Schauspieler Johnny Depp im Verleumdungsprozess gegen seine Ex-Frau und Kollegin Amber Heard größtenteils Recht gegeben. Heard hatte Depp Missbrauch und häusliche Gewalt vorgeworfen - damit habe sie ihn verleumdet, befanden die sieben Geschworenen in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia. Sie müsse deshalb 10,35 Millionen Dollar Schadensersatz an Depp zahlen. Die Summe ist deutlich geringer als die 50 Millionen Dollar, auf die Depp geklagt hatte.
Gleichzeitig muss dem Urteilsspruch zufolge aber auch Depp zwei Millionen Dollar an Heard zahlen. In einigen Punkten gaben die Geschworenen auch ihr Recht. Heard hatte auf Depps Klage hin eine Gegenklage eingereicht und 100 Millionen Dollar verlangt.
Heard verfolgte die Urteilsverkündung ganz in Schwarz gekleidet vor Gericht, Depp zeigte sich nicht. Vor dem Gericht hatten sich zahlreiche Schaulustige und Fans vor allem von Depp versammelt, die nach dem Urteil in Jubel ausbrauchen und "Johnny, Johnny" riefen. Die Urteilsverkündung hatte sich verzögert, weil die Jury den von ihr als angemessen betrachteten Schadenersatz nicht auf dem entsprechenden Formular eingetragen hatte.
Wochenlange Verhandlung - live übertragen
Sechs Wochen lang hatten sich die Ex-Eheleute in dem Prozess gegenseitig mit schweren Vorwürfen überzogen - die über Kameras per Livestream in alle Welt verbreitet wurden. Heard hatte ausgesagt, Depp habe sie mehrere Male körperlich und sexuell attackiert. Depp bestreitet, jemals gewalttätig gegenüber Heard gewesen zu sein. Vielmehr sei sie die Aggressive in ihrer Beziehung gewesen. Beide warfen sich gegenseitig vor, die Karriere des jeweils anderen zerstört zu haben. In ihren Abschlussplädoyers hatten die Anwälte beider Seiten dann noch einmal heftige Anschuldigungen von sexuellem Missbrauch, körperlicher Gewalt, Lügen und Drogenexzessen vorgebracht.
Der frühere "Fluch der Karibik"-Star Depp beschuldigt Heard in seiner Zivilklage zudem, in einem 2018 von der "Washington Post" veröffentlichten Kommentar zum Thema häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Dies habe seinem Ruf geschadet, weshalb er die 50 Millionen Dollar forderte. Die bittere Auseinandersetzung tobt schon seit Jahren. 2016 hatte Heard nach nur 15 Monaten Ehe die Scheidung eingereicht.
Frühere Klage gegen Zeitung gescheitert
Vor rund zwei Jahren hatte Depp in London mit einer Klage gegen die Boulevardzeitung "Sun" eine Niederlage einstecken müssen. Es ging um einen Artikel, in dem behauptet wurde, Depp habe als Frauenschläger ("wife beater") Heard körperlich misshandelt. Nach einem Prozess mit heftigen Vorwürfen wies der High Court die Klage am Ende ab.