Prozess nach Morden in Pittsburgh Jury für Todesstrafe gegen Synagogen-Attentäter
Vor fünf Jahren hatte ein Mann in einer Synagoge in Pittsburgh elf Menschen getötet. Im Strafprozess gegen den heute 50-Jährigen haben sich die Geschworenen nun dafür ausgesprochen, ihn hinzurichten.
Knapp fünf Jahre nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh mit elf Toten haben die Geschworenen sich dafür ausgesprochen, den Angreifer zum Tode zu verurteilen. Die Entscheidung der zwölfköpfigen Jury gegen den 50-jährigen Robert Bowers sei einstimmig ausgefallen, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichteten. Ein Richter wird das Strafmaß zu einem späteren Zeitpunkt offiziell verhängen.
Es handelt sich um das erste Todesurteil auf Bundesebene in den USA unter Präsident Joe Biden, der im Wahlkampf angekündigt hatte, die Todesstrafe abschaffen zu wollen. Der Angeklagte war bereits im Juni in allen 63 Anklagepunkten von der gleichen Jury schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen verurteilten ihn unter anderem wegen Hassverbrechen mit Todesfolge.
Rassistische Äußerungen schon vor der Tat
Der Angriff auf die Synagoge war der schwerste antisemitische Anschlag in der US-Geschichte. Der mit einem halbautomatischen Gewehr und drei Pistolen bewaffnete Bowers hatte am 27. Oktober 2018 die "Lebensbaum"-Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania gestürmt, als sich dort während des Sabbats Gläubige von drei Gemeinden versammelt hatten.
Er tötete elf Menschen und verletzte weitere Gläubige sowie mehrere Polizisten, bevor er durch Schüsse getroffen und festgenommen wurde. Bei dem Angriff soll Bowers unter anderem "Alle Juden müssen sterben!" geschrien haben. Der Beschuldigte hatte sich schon vor der Tat judenfeindlich geäußert und war im Internet für eine weiße Vorherrschaft eingetreten.
Opferfamilien halten Strafe für angemessen
Die Bundesstaatsanwaltschaft warf Bowers vor, er habe die Morde von langer Hand geplant. Der Tod sei in diesem Fall die angemessene Strafe, argumentierten die Ankläger. Sie begründeten das damit, dass er hauptsächlich ältere Menschen getötet habe und mit Hass gegen eine religiöse Gemeinde vorgegangen sei.
Die meisten Opferfamilien sprachen sich für die Todesstrafe aus. Die Verteidigung hat die Schuld des Täters nie bestritten. Sie konzentrierte sich im Prozess darauf, ihn vor der Todesstrafe zu bewahren. Bowers hat keine Reue für seine Tat gezeigt.