USA Mit Gesetzen gegen "Woke-Kapitalismus"
Eintreten für Klimaschutz, Engagement für sexuelle Vielfalt und gegen Waffengewalt: In vielen US-Firmen gehört das inzwischen zum Alltag. Dagegen regt sich in immer mehr konservativen US-Bundesstaaten Widerstand.
Engagement für mehr Klimaschutz, das Eintreten für sexuelle Vielfalt, öffentliches Eintreten gegen Waffengewalt: Für viele Unternehmen in den USA gehört das zum Alltag. Vor den Hauptquartieren zahlreicher großer Wall-Street-Konzerne wehen Regenbogenflaggen; immer mehr US-Finanzunternehmen verpflichten sich, nur noch in klimafreundliche und nachhaltige Projekte zu investieren.
Doch von Seiten konservativer Politiker regt sich zunehmend Widerstand gegen Konzerne, die sich - vermeintlich - zu progressiv, zu "woke", verhalten. Der englische Begriff "woke" steht für wachsam oder aufgewacht. Er bezeichnet eine Haltung, mit der auf soziale Missstände in der Gesellschaft aufmerksam gemacht wird, zum Beispiel, wenn es um Rassismus, Sexismus oder Diskriminierung geht.
Zahlreiche Gesetze gegen "Wokeness"
Zahlen der Nachrichtenagentur Reuters zeigen, dass in konservativ regierten US-Bundesstaaten seit Jahresbeginn mindestens 44 Gesetze und Verordnungen auf den Weg gebracht wurden, mit denen "woke" Firmen bestraft werden können. Zum Beispiel in West Virginia, ein Bundesstaat, der von der Kohleindustrie geprägt ist.
Die oberste Finanzbehörde West Virginias will nach Medienberichten unter anderem BlackRock, Wells Fargo und Morgan Stanley von staatlichen Aufträgen ausschließen. Der Grund: Aus Nachhaltigkeitsgründen wollen diese nicht mehr in Kohle und Gas investieren.
Der republikanische Leiter der Finanzbehörde Riley Moore empörte sich darüber im Radiosender West Virginia Metro News. Man könne doch nicht einfach sagen, "wir sprechen nicht mehr mit einem Kohle- oder Gas-Konzern über eine Finanzierung" - nur aufgrund des Geschäftsmodells dieser Firmen.
Moore rief Verbraucherinnen und Verbraucher auf, sich gegen den - in seinen Worten - "linken Woke-Kapitalismus“ zu wehren, der den Menschen aufgezwungen werde und den diese teuer bezahlen müssten.
Was Texas und Florida unternehmen
Auch in anderen US-Bundesstaaten gehen republikanische Politiker gegen Firmen vor, die sich vermeintlich zu progressiv positionieren.
In Florida hat der republikanische Gouverneur Ron DeSantis dem Disney-Konzern Steuervergünstigungen gestrichen, weil er sich gegen neue Lehrpläne in dem Bundesstaat ausgesprochen hatte, in denen sexuelle Vielfalt nicht thematisiert werden soll.
In Texas dürfen Kommunen nach Reuters-Angaben bestimmte Finanzgeschäfte nicht mehr mit JPMorgan und der Bank of America machen, weil diese - wie es heißt - "die Schusswaffenindustrie boykottierten".