US-Sport und Black Lives Matter Über das Spielfeld hinaus wirken
Botschaften auf Helm oder Trikot, Kniefall zur Nationalhymne: US-Sportler haben in den vergangenen Jahren ihre Bekanntheit zunehmend genutzt, um die Bewegung Black Lives Matter zu unterstützen. Damit mischt der US-Sport in der Politik mit.
Egal ob im Basketball, American Football, Baseball oder Fußball - nach dem Tod von George Floyd protestierten Spieler aus den Top-Ligen gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze, für die Bewegung Black Lives Matter. Vor Spielen sah man Sportler während der Nationalhymne Arm in Arm, niederkniend, manche mit nach oben gestreckter Faust.
Und sie waren 2020 nicht die ersten. Colin Kaepernick, der damalige Quarterback der San Francisco 49ers, war schon 2016 gegen Rassismus auf das Knie gegangen. Er wolle keinen Stolz für die Flagge eines Landes demonstrieren, das schwarze und farbige Menschen unterdrücke, sagte Kaepernick damals.
Kaepernick polarisierte mit seiner Geste. Manche Sportler folgten dem Football-Profi, andere kritisierten ihn öffentlich.
Der damalige US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump schäumte vor Wut, sprach von einer "schlimmen Sache" und erklärte, vielleicht solle Kaepernick sich ein Land suchen, das ihm mehr zusage.
Nach dem Tod von George Floyd - als dann US-Präsident - mäßigte Trump seinen Ton. Aber an seine Haltung änderte sich nichts. Während der US-Hymne nicht zu stehen und dabei nicht die Hand auf das Herz halten, war aus seiner Sicht eine ungehörige Respektlosigkeit. Kaepernicks Vertrag am Ende der Saison wurde damals nicht verlängert, er selbst aber zum Vorbild für eine Protestbewegung im Sport.
Die Welt zu einem besseren Ort machen
Der Tod von George Floyd hat viele im Sport dazu veranlasst, ihre Stimme zu erheben. Auch Quarterback Patrick Mahomes von den Kansas City Chiefs kniete nach dem Tod von George Floyd im Stadion nieder, unterstützte Black Lives Matter. Er habe es einfach satt gehabt, immer und immer wieder zu sehen, wie das passiere, ohne dass sich wirklich etwas ändere. Er wolle tun, was er könne, um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen, sagte Mahomes.
Er gehörte auch zu den NFL-Spielern, die zehn Tage nach dem Tod von George Floyd ein viel beachtetes Video veröffentlichten. Darin nannten sie die Namen von Afroamerikanern, die in den vergangenen Jahren in den USA durch Polizeigewalt gestorben waren, darunter Breonna Taylor, Eric Garner oder Walter Scott. Und die NFL-Profis forderten die National Football League auf, sich klar zu positionieren, Rassismus zu verurteilen und sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen.
Einen Tag später entschuldigte sich NFL-Präsident Roger Goodell öffentlich: "Wir, die NFL, verurteilen Rassismus und die systematische Unterdrückung von Schwarzen. Wir, die NFL, geben zu, dass es falsch war, den NFL-Spielern nicht früher zugehört zu haben. Wir, die NFL, glauben: Black Lives Matter."
Macht auf Missstände aufmerksam: Patrick Mahomes
Wahllokale da, wo die Fans sind
Und die NFL ließ Taten folgen. Bei der Präsidentschaftswahl 2020 stellte sie zum ersten Mal Stadien als Wahllokal zur Verfügung, genauso wie die Fußball-, Baseball- und Basketball-Ligen. Nach Angaben der NFL gaben allein in NFL-Stadien mehr als 66.000 Wählerinnen und Wähler ihre Stimme ab. Die Nutzung von Stadien habe die Wartezeit für Wähler verkürzt.
Basketball-Superstar LeBron James gründete zudem die Initiative "More Than a Vote" ("Mehr als eine Stimme"). Ihr Ziel ist, Schwarze an die Urnen bringen, sie aufzuklären, zu unterstützen. James hatte sich auch schon davor politisch engagiert, Black Lives Matter unterstützt. Aber der Tod von George Floyd habe ihn davon überzeugt, dass er rausgehen und ein bisschen mehr machen müsse, erklärte James.
Auf Vice TV sagte er: "Wir sind in der schwarzen Gemeinschaft so viele Jahre lang belogen worden. Uns wurde gesagt, dass wir dies und jenes nicht tun können, einfach weil wir das Letzte vom Letzte sind - und so fühlen wir uns auch."
James engagiert sich weiter für Black Lives Matter, genauso wie Mahomes und so viele andere Sportler. Black Lives Matter hat den Sport politischer gemacht.