Trumps Wahlsieg Sie wollen es so!
Vieles am heutigen Tag fühlt sich apokalyptisch an. Aber er ist die Realität. Jedenfalls die Realität, die sich die Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner wünscht.
Das ist das Gute an diesem Wahlergebnis: Es gibt kein Schönreden. Die klare Mehrheit der US-Amerikaner möchte, dass Donald Trump ihr Land regiert. Und deutlich weniger Menschen waren der Meinung, dass Kamala Harris die richtige ist.
Die größte Gruppe dürften - wie so oft - die Nicht-Wähler gewesen sein: Zig Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner, die offenbar nicht den Eindruck hatten, dass Harris oder Trump ihr Leben besser machen könnten. Oder die womöglich von dem Wahlzirkus abgestoßen waren. Auf jeden Fall sind sie zu Hause geblieben und haben damit auch ein Zeichen gesetzt: Uns doch egal, wohin dieses Land politisch geht.
Die Demokraten sind nur eine Minderheit
Für die Demokraten ist damit klar: Sie sind eine Minderheit, und sie werden das noch eine Weile bleiben. Jahrelang hatten sie geglaubt, dass sich die Stimmung in den USA beinahe automatisch in ihre Richtung drehen würde. Dass der Zuzug von Einwanderern und die zunehmende Verstädterung die USA liberaler machen und ihnen auf Jahrzehnte hinaus eine Mehrheit in der Politik sichern würde. Dieser Traum ist bis auf Weiteres an der Wirklichkeit zerschellt.
Das hat nur begrenzt mit Kamala Harris und Joe Biden zu tun. Ja, Joe Biden ist zu spät aus dem Rennen ausgestiegen. Ja, Harris hatte zu wenig Zeit, sich bekannt zu machen. Und die Frage, ob es nicht eine bessere Kandidatin oder einen besseren Kandidaten gegeben hätte, der oder die nicht mit der Regierung von Joe Biden verbunden war, konnte aus Zeitmangel gar nicht gestellt werden.
Das Thema Demokratie: für viele zu abstrakt
Und dann hat Harris dann wahrscheinlich auf die falschen Botschaften gesetzt. Das Thema Abtreibung hat einen Teil der Frauen mobilisiert, das Thema Demokratie dagegen dürfte schon für viele viel zu abstrakt gewesen sein.
Trump als Faschisten zu bezeichnen, das mag sich für Harris gut angefühlt haben. Wer wie Trump behauptet, dass Migranten das Blut des Landes vergiften, und wer den chinesischen Präsidenten dafür lobt, dass er sein Land mit eiserner Faust regiert, auf den könnte diese Bezeichnung zutreffen. Aber Donald Trump und die Republikaner haben es ihrerseits sehr erfolgreich geschafft, Harris und Biden als Feinde der Demokratie darzustellen - weil sie angeblich den Rechtsstaat instrumentalisiert haben, um ihn vor Gericht zu bringen und aus dem Verkehr zu ziehen.
Die Wirtschaft war für die meisten entscheidend
Am Ende ist es so gekommen, wie es immer kommt: It's the economy, stupid. Die wirtschaftliche Situation war für die meisten Menschen entscheidend. Ging es Ihnen unter Donald Trump besser als unter Joe Biden? Ja. Alles andere haben sie ausgeblendet.
Kann und will Donald Trump das Land zusammenführen? Nein. Nichts von dem, was er in den vergangenen Jahren gesagt und getan hat, deutet darauf hin. Und die Ankündigung, dass er vom ersten Tag an Millionen von Migranten deportieren will, weil sie kein Aufenthaltsrecht besitzen, wird Familien überall im Land existenziell bedrohen.
Deutschland und Europa droht die nächste Krise
Den eigenen Leuten verspricht Trump goldene Zeiten, Deutschland und Europa droht die nächste Krise. Trump will Zölle auf europäische Produkte erhöhen, und er will noch vor Amtsantritt den Krieg gegen die Ukraine beenden - mutmaßlich zugunsten von Wladimir Putin.
Das fühlt sich am heutigen Tag apokalyptisch an. Aber es ist die Realität. Jedenfalls die Realität, die sich die Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner wünscht.