UN-Weltwasserbericht Ein Viertel ohne Zugang zu sauberem Wasser
Die Trinkwasser-Knappheit wird sich laut einem UN-Bericht weiter verstärken - auch dort, wo die Ressource noch im Überfluss vorhanden ist. Bereits heute haben 26 Prozent der Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser.
Unmittelbar vor ihrer dreitägigen Wasserkonferenz haben die UN den "vampirhaften" Umgang mit Wasserreserven in der Welt angeprangert. Wasser sei die "Lebensgrundlage" der Menschheit, heißt es in einem für die Konferenz erstellten Bericht. Diese sei aber durch "vampirhaften Überkonsum" bedroht.
Demnach ist der weltweite Wasserverbrauch in den vergangenen 40 Jahren jährlich um etwa ein Prozent pro Jahr gestiegen und wird sich bis 2050 voraussichtlich mit ähnlicher Geschwindigkeit weiter erhöhen. Wasserknappheit werde auch dort ein Problem sein, "wo die Ressource heute noch im Überfluss vorhanden ist". Gründe dafür seien unter anderem das Bevölkerungswachstum, die sozioökonomische Entwicklung und veränderte Verbrauchsmuster.
Landwirtschaft belastet Grundwasser
Hinzu kämen Probleme bei der Wasserqualität, hieß es. Hauptproblem in Ländern mit niedrigen Einkommen sei meist eine unzureichende Abwasseraufbereitung, in Industriestaaten dagegen die Belastung des Grundwassers durch die Landwirtschaft. 26 Prozent der Weltbevölkerung haben demnach keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Rund zehn Prozent der Weltbevölkerung leben in einem Land, in dem die Wasserversorgung schwierig ist. Bis zu 3,5 Millionen Menschen leben mindestens einen Monat im Jahr unter solchen Bedingungen. Die Welt "geht blind einen gefährlichen Weg", warnte UN-Generalsekretär António Guterres. "Nicht nachhaltige Wassernutzung, Verschmutzung und die unkontrollierte Erderwärmung saugen Tropfen für Tropfen die Lebensgrundlage der Menschheit aus."
Der Report verdeutlichte laut Experten, wie sehr die Welt noch von den UN-Zielen entfernt ist, allen Menschen bis zum Jahr 2030 Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen zu ermöglichen. Zur Wasserkonferenz werden etwa 6500 Teilnehmer erwartet, darunter 20 Staats- und Regierungschefs, Dutzende Minister sowie Hunderte Vertreter aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Deutschland wird von Bundesumweltministerin Steffi Lemke vertreten.
Keine internationalen Verträge zum Thema Wasser
Der Bericht soll als Diskussionsgrundlage für den Gipfel dienen, auf dem nach dem Willen von Guterres ein ehrgeiziges Programm mit konkreten Handlungsvorschlägen erarbeitet werden soll. Bisher gibt es keinen internationalen Vertrag zu dem Thema und keine Wasser-Organisation der UN. Die letzte Wasserkonferenz ähnlicher Größe hatte im Jahr 1977 in Argentinien stattgefunden.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung der Meldung hieß es, die letzte vergleichbare Konferenz habe 1997 in Argentinien stattgefunden. Korrekt ist 1977.