Weltnaturgipfel Guterres will "Frieden mit der Natur"
Die Menschheit solle aufhören, die Natur wie eine Toilette zu behandeln, sagte UN-Generalsekretär Guterres in seiner Rede zur 15. Weltnaturkonferenz. Gemeinsam mit dem kanadischen Premier Trudeau eröffnete er den Gipfel in Montreal.
Zum Beginn des Weltnaturgipfels im kanadischen Montreal hat sich UN-Generalsekretär António Guterres für Frieden mit der Natur ausgesprochen. Der Planet brauche ein starkes Abkommen zum Schutz der Artenvielfalt, sagte er bei der Eröffnung der Konferenz.
"Mit unserem bodenlosen Appetit auf unkontrolliertes und ungleiches wirtschaftliches Wachstum ist die Menschheit zu einer Massenvernichtungswaffe geworden", sagte Guterres. "Wir führen Krieg gegen die Natur. Bei dieser Konferenz geht es um die dringende Aufgabe, Frieden zu schließen."
Guterres: Von Aktivisten beeindruckt
Die Menschheit behandele die Natur wie eine Toilette und begehe damit stellvertretend Suizid, weil der Verlust von Artenvielfalt auch mit gewaltigen Kosten für die Menschheit einher gehe. Die "Orgie der Zerstörung" müsse beendet werden, so Guterres.
"Keine Ausreden, keine Verzögerungen. Versprechen müssen gehalten werden", sagte Guterres. Er sei von den jungen Klima-Aktivisten auf der ganzen Welt beeindruckt, aber man könne es nicht ihnen allein überlassen, das Chaos wieder in Ordnung zu bringen.
"Wir müssen die Verantwortung übernehmen für den Schaden, den wir angerichtet haben, und handeln, um es wieder in Ordnung zu bringen", so Guterres. "Trotz der Träume von Milliardären, die sich etwas vormachen, gibt es keinen Planet B. Wir müssen die Welt in Ordnung bringen, die wir haben."
Trudeau will wirkungsstarkes Abkommen
Der Gastgeber des Weltnaturgipfels, Kanadas Premierminister Justin Trudeau, forderte die teilnehmenden Staaten ebenfalls auf, ein Abkommen zu unterzeichnen, das Wirkung zeigt. "Die Natur ist bedroht, sie wird attackiert", so Trudeau. Aktivisten unterbrachen Trudeaus Rede kurzzeitig mit einem Protest.
Der Weltnaturgipfel tagt bis zum 19. Dezember. Er soll ein globales Abkommen für den Artenschutz schließen. Organisatoren, Wissenschaftler und Vertreter von Nichtregierungsorganisatoren erhoffen sich eine richtungsweisende Übereinkunft. Ein Hauptziel der Konferenz ist es, mindestens 30 Prozent der weltweiten Landes- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Dabei soll auch eine solide Finanzgrundlage für den globalen Artenschutz eine Rolle spielen.
Der 15. Weltnaturgipfel sollte ursprünglich bereits 2020 in China stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie wurde er verschoben und aufgeteilt. Der erste Verhandlungsteil fand im vergangenen Oktober größtenteils online im chinesischen Kunming statt.