Proteste gegen anti-islamischen Film US-Botschafter in Libyen getötet
Die Zahl der Opfer nach dem Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi hat sich erhöht. Der US-Botschafter in Libyen und drei seiner Mitarbeiter seien getötet worden, teilte die libysche Regierung mit. Auch die US-Vertretung in Kairo wurde angegriffen. Der libysche Präsident entschuldigte sich bei den USA.
Bei einem Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi sind der US-Botschafter in Libyen und drei seiner Mitarbeiter getötet worden. Dies teilte Libyens stellvertretender Innenminister Wanis al Scharef mit. Das Weiße Haus bestätigte mittlerweile, dass beim Angriff US-Botschafter Chris Stevens getötet worden ist.
Präsident Barack Obama verurteilte den "empörende Angriff" scharf. Zwar würden die USA die Verunglimpfung von religiösen Überzeugungen zurückweisen, das Land lehne einen solchen Akt sinnloser Gewalt jedoch ab. Der libysche Interimspräsident Mohammed el Megarif entschuldigte sich unterdessen bei den USA für den Angriff auf das amerikanische Konsulat.
Aus Protest gegen einen in den USA produzierten und ihrer Meinung nach islamfeindlichen Film hatten Angreifer am Dienstag das US-Konsulat gestürmt. Zunächst war von einem getöteten US-Bürger die Rede gewesen. Auch die US-Botschaft in Ägyptens Hauptstadt Kairo wurde attackiert.
In einer ersten Reaktion hatte US-Außenministerin Hillary Clinton die Angriffe verurteilt und erklärt, sie habe mit dem libyschen Präsidenten Mohammed al Megarif telefoniert, um den Schutz von Amerikanern in Libyen zu koordinieren. Clinton zeigte sich besorgt, dass die Proteste sich auf andere Länder ausweiten könnten. Die USA arbeiteten mit Partnern in der ganzen Welt zusammen, "um unsere Mitarbeiter, unsere Missionen und amerikanische Bürger weltweit zu schützen".
Umstrittener Film in den USA produziert
Die Proteste entzündeten sich an einem Film über den Propheten Mohammed, den ein Amerikaner in Kalifornien produzierte. In dem Film, von dem Ausschnitte im Internet bei Youtube zu sehen sind, wird der Prophet bei sexuellen Handlungen gezeigt und seine Rolle als Überbringer von Gottes Wort angezweifelt. Zudem wird er als Kinderschänder und Mörder dargestellt.
Sam Bacile, der Amerikaner, der nach eigenen Angaben das Drehbuch für den zweistündigen Film schrieb, ihn produzierte und auch Regie führte, sagte, er habe mit solch einer Reaktion nicht gerechnet. "Es tut mir leid für die Botschaft", erklärte er. "Ich bin wütend." Er sei Jude und kenne die Region. Der vollständige Film sei noch nicht gezeigt worden. Der 52-Jährige wolle seine Sicht zeigen, dass der Islam eine hasserfüllte Religion sei, zitiert das Blatt aus einem Telefoninterview. "Islam ist wie Krebs", sagte Bacile demnach.
Produktion kostete angeblich fünf Millionen Dollar
Bacile sagte dem "Wall Street Journal", an dem zweistündigen Film seien rund 60 Schauspieler und eine 45 Mann starke Crew beteiligt gewesen. Um die Produktion zu finanzieren, habe er fünf Millionen Dollar (3,9 Millionen Euro) von rund 100 jüdischen Spendern eingesammelt. Die Arabische Liga verurteilte den Film und erklärte laut der ägyptischen Nachrichtenagentur Mena, darin werde der Prophet Mohammed "beleidigt".