Berichte über Gesundheitsprobleme Deutschland fordert Hilfe für Nawalny
Nach über einem Jahr Haft gehe es dem russischen Regierungskritiker Nawalny schlecht, warnt die Bundesregierung. Sie fordert Russland zur medizinischen Versorgung auf - und erneut dazu, den 46-Jährigen freizulassen.
Die Bundesregierung hat sich besorgt über den Gesundheitszustand des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny gezeigt. Berichten zufolge habe sich sein Zustand stark verschlechtert, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. Der 46-Jährige brauche dringend medizinische Hilfe. "Wir fordern die russischen Behörden auf, diese umgehend und vollumfänglich zu ermöglichen", ergänzte Hoffmann.
Die Bundesregierung kritisierte zudem aus ihrer Sicht unmenschliche Haftbedingungen Nawalnys - vor allem eine lang andauernde Isolationshaft - und verlangte erneut, ihn unverzüglich freizulassen. Seine Inhaftierung beruhe auf einem politisch motivierten Urteil.
"Es geht um Einschüchterung"
Der Oppositionspolitiker setze sich für die Rechtstaatlichkeit und Freiheit und damit auch für die Werte der westlichen Welt ein, sagte Hoffmann. Das Vorgehen der russischen Behörden solle den Menschen im Land zeigen, dass das Schicksal Nawalnys allen blühen könne, die sich für solche Werte starkmachten: "Es geht um die Einschüchterung der eigenen Bevölkerung."
Hoffmann sagte auch, die Bundesregierung sei bemüht, sich für Nawalny einzusetzen. Dies sei allerdings auch im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine schwierig.
Zuletzt hatten sich auch Frau und Tochter des Oppositionspolitikers mit eindringlichen Appellen zu Wort gemeldet: Nawalny brauche unbedingt Medizin. Die andauernde Einzelhaft ermögliche es ihm nur, zu stehen oder auf einem eisernen Hocker zu sitzen.
Nawalny war im Januar 2021 nach der Rückkehr aus Deutschland in seiner Heimat festgenommen und wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen und Betrugs zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
Mit Informationen von Kai Clement, ARD-Hauptstadtstudio