Rohstoffabbau von "Seltenen Erden" in China

Wichtige Rohstoffe China verschärft Kontrolle über Seltene Erden

Stand: 30.06.2024 15:55 Uhr

Seltene Erden machen Smartphones, Elektromotoren und Windkraftanlagen leistungsfähig. Abgebaut werden sie vor allem in China. Nun hat die Regierung die Kontrolle über die Verwendung der begehrten Rohstoffe verschärft.

Chinas Regierung hat schärfere Regelungen zum Abbau und zur Verwendung von Seltenen Erden erlassen. Ministerpräsident Li Qiang unterzeichnete dazu am Wochenende ein entsprechendes Dekret, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua mitteilte.

Die neuen Vorschriften besagen, dass die Ressourcen der Seltenen Erden dem Staat gehören und dass keine Organisation oder Einzelperson diese beanspruchen oder zerstören darf. Firmen, die Seltene Erden abbauen, schmelzen, trennen oder exportieren, sollen ein System zur Rückverfolgbarkeit aufbauen. Der Staat wiederum müsse die Ressourcen schonend abbauen und habe die Kontrolle darüber, wie viel davon abgebaut und weiterverarbeitet wird, hieß es weiter. Die Regeln treten demnach am 1. Oktober dieses Jahres in Kraft. 

Seltene Erden werden unter anderem für Elektroautos und Smartphones gebraucht. China ist der weltgrößte Verarbeiter dieser Gruppe, zu denen 17 Elementen gehören. Deren Bedarf wird sich Prognosen zufolge vervielfachen.

Die Ankündigung kommt inmitten des Vorhabens der EU, vorläufige Zölle auf chinesische Elektroautos zu erheben. Die EU will sich damit vor einer Flut solcher Fahrzeuge in Europa schützen, die ihrer Meinung nach mit unfairen staatlichen Subventionen günstig gebaut werden. In den USA gibt es bereits Sonderzölle für chinesische E-Autos.

Abhängigkeit von China ist groß

China hat bereits im vergangenen Jahr Beschränkungen für die Ausfuhr der Elemente Germanium und Gallium eingeführt, die in der Chipindustrie genutzt werden. Begründet wurde dies mit der nationalen Sicherheit und nationalen Interessen.

China förderte 2022 global betrachtet ungefähr 70 Prozent aller Seltenen Erden und hatte damit beinahe ein Monopol. In der oft sehr umweltbelastenden Verarbeitung der wichtigen Ressourcen hielt das Land einen Anteil von 85 Prozent.

Deutschland importierte nach Daten des Statistischen Bundesamtes von Januar bis November 2022 rund 66 Prozent seiner Seltenen Erden aus China. Firmen in der Halbleiterindustrie oder Hersteller von Mobiltelefonen bis hin zu Elektroautos sind deshalb vom Handel der Metalle mit China abhängig.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 30. Juni 2024 um 16:03 Uhr.