Ein Auto passiert ein Schild mit der chinesischen Aufschrift "Willkommen im Hotan Unity New Village". (Archivbild: 21.9.2018)

Vorwurf von Menschenrechtlern China löscht Namen uigurischer Dörfer aus

Stand: 20.06.2024 13:23 Uhr

Chinas Führung soll Hunderte uigurische Dörfer umbenannt und damit ihre kulturelle, religiöse oder historische Bedeutung zerstört haben. Das berichten Human Rights Watch und die norwegische Organisation Uyghur Hjelp.

Seit Jahren unterdrückt der chinesische Staat die Minderheit der Uiguren im Westen des Landes. Nun offenbart ein Bericht nicht staatlicher Organisationen ein weiteres systematisches Vorgehen gegen die mehrheitlich muslimische Minderheit. Demnach hat die chinesische Führung in den vergangenen Jahren Hunderte Namen von uigurischen Dörfern und Orten im Nordwesten der Volksrepublik entfernt oder geändert.

Die Organisationen haben Daten der chinesischen Statistikbehörde ausgewertet, aus dem Zeitraum von 2009 bis 2023. Demnach sind bei 630 Dörfern im Landesteil Xinjiang die Namen so verändert worden, dass kulturelle, religiöse oder historische Bedeutungen verloren gegangen sind, so Maya Wang von Human Rights Watch in den USA.

"Namen, die für Uiguren bedeutsam sind, wurden ausgetauscht mit bedeutungslosen Namen oder mit solchen, die die Ideologie der chinesischen Führung in der Region propagieren sollen." Die Namen, die am häufigsten verwendet wurden, seien Glück und Einheit, so Wang weiter.

China unterdrückt die Uiguren seit Jahren

Weil Xinjiang so schwer zugänglich ist, seien die tatsächlichen Auswirkungen der Namensänderungen auf das Leben der Menschen vor Ort unklar, teilte Human Rights Watch mit. Seit Jahren unterdrückt die kommunistische Staatsführung die rund zehn Millionen mehrheitlich muslimischen Uiguren im Westen Chinas.

Sie werden daran gehindert, ihre Sprache zu sprechen sowie ihre Kultur und Religion frei zu leben. Zwischenzeitlich waren Schätzungen zufolge bis zu anderthalb Millionen Menschen in Umerziehungslagern eingesperrt - die meisten von ihnen Männer.

Vor zwei Jahren kam ein Bericht der damaligen UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet zu dem Schluss, dass die Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Regierung in Xinjiang möglicherweise internationale Verbrechen darstellen, insbesondere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Chinas Führung streitet alle Vorwürfe kategorisch ab.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 20. Juni 2024 um 10:38 Uhr.