Zur Raumstation "Tiangong" China schickt weitere Taikonauten ins All
Schichtwechsel auf der chinesischen Raumstation "Tiangong": Drei Taikonauten sind aus der Wüste Gobi ins All gestartet, um die aktuelle Crew abzulösen. Die Neuzugänge sollen den Bau der Raumstation noch in diesem Jahr abschließen.
China hat ein weiteres Taikonauten-Team auf den Weg zu seiner neuen Raumstation "Tiangong" geschickt. Das Trio startete an Bord des Raumschiffes "Shenzhou 15" vom Weltraumbahnhof Jiuquan in der Gobi-Wüste im Nordwesten der Volksrepublik. Eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 2F" brachte sie ins All, wie das chinesische Staatsfernsehen in einer Liveübertragung zeigte.
Rund neun Minuten nach dem Start erreichte das Schiff den Orbit. Minuten später wurden die Solar-Module entfaltet. Läuft alles nach Plan, soll die "Shenzhou 15" später in einem automatisierten Manöver an die Raumstation andocken.
Erster Besatzungswechsel
Angeführt wird die Besatzung von dem 57-jährigen Raumfahrt-Veteranen Fei Junlong. Für seine Kollegen Deng Qinming und Zhang Lu ist "Shenzhou-15" ihre erste Weltraummission. An Bord der chinesischen Raumstation werden sie bereits von drei Kollegen - Chen Dong, Liu Yang und Cai Xuzhe - erwartet, die Anfang Juni dort eingetroffen waren.
Die Astronauten Zhang Lu (von links), Fei Junlong und Deng Qingming kurz vor dem Start der chinesischen Mission.
Es ist der erste Besatzungswechsel der Raumstation, der im Weltall vollzogen wird. Fei und seine Kollegen sollen nach Angaben der Raumfahrtbehörde während ihres etwa sechsmonatigen Aufenthalts Ausrüstung außerhalb und innerhalb der Raumstation installieren. Während ihrer Mission soll dort außerdem ein Frachtraumschiff ankommen.
Abgelöst wird das Trio laut Plan kommendes Jahr durch die bemannte Mission "Shenzhou-16". Die Rückkehr von Fei, Deng und Zhang zur Erde ist für Mai geplant.
Raumstation soll bis zum Jahresende fertig werden
Die Raumstation "Tiangong", deren Name "himmlischer Palast" bedeutet, ist ein wichtiger Bestandteil von Chinas ehrgeiziger Raumfahrt-Strategie. Anfang des Monats hatte das letzte Modul für die Raumstation erfolgreich angedockt.
Bis zum Jahresende soll ihr Bau abgeschlossen sein. Sie soll dann etwa eine Masse von 90 Tonnen haben. Das entspricht etwa einem Viertel der Masse der Internationalen Raumstation ISS, von deren Nutzung China auf Betreiben der USA ausgeschlossen wurde. "Tiangong" soll etwa ein Jahrzehnt lang in Betrieb bleiben. China will die Raumstation für zahlreiche Experimente nutzen.
Forschungsstation auf dem Mond
Für seine ambitionierten Ziele hat China Milliardensummen in das Raumfahrtprogramm gesteckt. Zu den Erfolgen zählen unter anderem ein Erkundungsfahrzeug auf dem Mars sowie mehrere Missionen zum Mond. In den nächsten fünf Jahren sollen Gesteinsproben von den Polarregionen des Mondes zur Erde geholt werden.
China arbeitet außerdem mit Russland an Plänen für eine gemeinsame Forschungsstation auf dem Mond. Bereits 2025 könnte ein wiederverwendbares Raumschiff zum Einsatz kommen.