Erschütterungen auch in Nepal Viele Tote bei Erdbeben in Tibet
Tibet ist von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Nach Angaben chinesischer Staatsmedien kamen mindestens 126 Menschen ums Leben. Der Dalai Lama zeigte sich "tief betrübt".
Bei einem Erdbeben in Tibet sind mindestens 126 Menschen ums Leben gekommen. Hinzu kämen außerdem mindestens 188 Verletzte, berichtet die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf den regionalen Katastrophenschutz.
Das Beben ereignete sich im Kreis Tingri, der auf der Nordseite des Mount Everest und etwa 400 Kilometer westlich der tibetischen Hauptstadt Lhasa liegt. Das chinesische Staatsfernsehen zeigte Aufnahmen von zerstörten Häusern mit auseinander gerissenen Wänden und Trümmern. Mehr als 1.000 Häuser seien eingestürzt. Rund 1.500 Hilfskräfte sind demnach in dem dünn besiedelten Gebiet im Einsatz, um nach Menschen unter den Trümmern zu suchen.
Xinhua berichtete, dass die örtlichen Behörden dabei seien, verschiedene Gemeinden des Bezirks zu kontaktieren, "um die Auswirkungen des Bebens zu ermessen". Das Beben hatte laut dem chinesischen Erdbebenzentrum eine Stärke von 6,8. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 7,1 an.
Starker Frost in Erdbebenregion
Derzeit herrschen in der bergigen Gegend Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt. Am Abend sollen die Temperaturen laut dem chinesischen Wetterdienst auf bis minus 18 Grad sinken, was die Bergungs- und Rettungsarbeiten deutlich erschweren dürfte.
Tibet wurde 1951 von der kommunistischen Volksrepublik annektiert und wird seitdem mit harter Hand kontrolliert. Der Dalai Lama als geistliches Oberhaupt der Tibeter lebt im Exil in Indien. Ausländische Journalisten haben in der Regel keinen Zugang zu Tibet.
Der Dalai Lama zeigte sich nach dem Erdbeben "tief betrübt" über die vielen Toten und zahlreichen Verletzten. Das "verheerende Erdbeben" habe zu dem "tragischen Verlust vieler Menschen, zahlreichen Verletzten und massiver Zerstörung von Häusern und Eigentum geführt", erklärte er. "Ich biete an, für jene zu beten, die ihr Leben verloren haben." Zudem wünsche er allen Verletzten eine rasche Genesung.
Auch in Nepal waren die Erdstöße zu spüren. In der Hauptstadt Kathmandu verließen die Bewohner wegen der Erdstöße ihre Häuser. In Nepal bebt die Erde oft, weil dort die eurasische und die indische Erdplatte aufeinander treffen.
Erdstöße auch in Nepal zu spüren
Auch in der Hauptstadt des benachbarten Landes Nepal, Kathmandu, sowie Teilen Indiens waren Erschütterungen zu spüren. Tibet sowie der gesamte südwestliche Teil Chinas, Nepals und Nordindiens werden häufiger von Erdbeben heimgesucht, die durch die Kollision der indischen und eurasischen tektonischen Platten verursacht werden.
Ein verheerendes Beben in der chinesischen Provinz Sichuan im Jahr 2008 forderte rund 70.000 Menschenleben. Im Jahr 2015 erschütterte ein weiteres starkes Beben die Region um Kathmandu in Nepal, wobei etwa 9.000 Menschen ums Leben kamen und Tausende verletzt wurden.
Mit Informationen von Benjamin Eyssel, ARD-Studio Peking