Krieg im Nahen Osten Drei Tote bei Huthi-Angriff im Golf von Aden
Bei einem Angriff der jemenitischen Huthi auf ein kommerzielles Schiff im Golf von Aden hat es nach US-Angaben drei Tote gegeben. Bei den Opfern handelte es sich um Besatzungsmitglieder des Schiffs.
Bei einem Raketenangriff der jemenitischen Huthi-Miliz auf ein Handelsschiff im Golf von Aden sind nach US-Angaben drei Menschen getötet worden. Wie das für den Nahen Osten zuständige US-Zentralkommando (Centcom) mitteilte, wurde am Morgen eine ballistische Anti-Schiffsrakete aus Richtung der von den Huthis kontrollierten Gebieten auf den Frachter abgefeuert. Die Besatzung habe drei Tote und mindestens vier Verletzte gemeldet, hieß es weiter.
Bei dem Vorfall handelte es sich offenbar um den ersten Huthi-Angriff mit Todesopfern. Den Angaben zufolge verursachte die von den Huthis abgefeuerte Rakete "erhebliche Schäden" an dem unter der Flagge von Barbados fahrenden "True Confidence". Mehrere Verletzte befanden sich demnach in einem lebensbedrohlichen Zustand.
Huthis bekennen sich zu dem Angriff
Der Militärsprecher der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz, Jahja Saree, erklärte in Onlinemedien, dass die "True Confidence" von "Raketen" getroffen worden sei, nachdem "die Besatzung Warnmeldungen zurückgewiesen" habe.
Zuvor hatte die britische Sicherheitsfirma Ambrey eine Explosion nahe eines Frachtschiffs südwestlich der jemenitischen Hafenstadt Aden gemeldet. Die britische Seefahrtsbehörde UKMTO erklärte, das Schiff sei nach ersten Berichten "getroffen" und "beschädigt" worden. Die Besatzung habe das Schiff verlassen müssen. Die Behörde gab zudem an, dass das Schiff von einer "sich als jemenitische Marine ausgegebenen Instanz" kontaktiert und zu einer Kursänderung aufgefordert worden sei.
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, sagte vor Journalisten, Washington werde die Huthis "weiterhin zur Rechenschaft ziehen". "Wir fordern Regierungen auf der ganzen Welt auf, dasselbe zu tun", sagte er.
Kurze Zeit später teilte das US-Militär mit, man habe zwei Drohnen in einem von den Huthis kontrollierten Gebiet im Jemen angegriffen. Die Drohnen stellten "eine unmittelbare Bedrohung für Handelsschiffe und Schiffe der US-Marine in der Region dar", so das US-Zentralkommando. Ob die Angriffe erfolgreich waren, war zunächst unklar.
Britische Regierung "bestürzt"
Der britische Außenminister David Cameron äußerte sich im Onlinedienst X "bestürzt" über den Angriff auf das Frachtschiff; die britische Botschaft für den Jemen betonte, dass der tödliche Vorfall "die traurige, aber unvermeidliche Folge" des Beschusses internationaler Schiffe durch die Huthi-Miliz sei.
Die Huthi-Miliz greift seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas verstärkt Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an. Die Huthis sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten und vom Iran unterstützten "Achse des Widerstands", zu der neben der Hamas im Gazastreifen auch die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon gehört. Die Huthis haben angekündigt, israelische, britische und US-Schiffe ins Visier zu nehmen sowie Schiffe mit israelischem Zielhafen.
Als Reaktion auf den Beschuss versuchen Kriegsschiffe einer internationalen Koalition unter US-Führung seit Dezember, den Schiffsverkehr entlang der jemenitischen Küste zu sichern. Inzwischen beschlossen auch die EU-Außenminister einen Marineeinsatz zum Schutz wichtigen Handelsroute. Als Teil dieser Mission ist die deutsche Fregatte "Hessen" seit Ende Februar in der Region im Einsatz.