Rotes Meer China fordert Ende von Huthi-Angriffen
Die Huthi-Miliz im Jemen greift weiter Schiffe im Roten Meer an. Chinesischen und russischen Schiffen versprach sie jedoch eine sichere Durchfahrt. Dennoch dringt die Volksrepublik nun auf ein Ende der Angriffe.
China hat an die Huthi-Miliz appelliert, die Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer zu beenden. "Wir fordern ein Ende der Bedrohungen ziviler Schiffe, um den reibungslosen Ablauf der globalen Produktions- und Lieferketten und die internationale Handelsordnung aufrechtzuerhalten", sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning.
"Die oberste Priorität ist es, den Krieg im Gazastreifen so schnell wie möglich zu beenden, um zu verhindern, dass sich der Konflikt weiter ausweitet oder gar außer Kontrolle gerät", fügte Mao hinzu. Auch das Handelsministerium in Peking forderte die Wiederherstellung der Sicherheit im Roten Meer.
Huthi: Greifen keine chinesischen Schiffe an
Der Appell erfolgte, nachdem zuvor ein hochrangiger Vertreter der Huthi chinesischen und russischen Schiffen eine sichere Durchfahrt zugesichert hatte. Neben "anderen Ländern" sei ihr Schiffsverkehr in der Region nicht bedroht, sagte Mohammed al-Bukhaiti in einem Interview mit der russischen Zeitung "Iswestija". Daher ist die Aufforderung umso bemerkenswerter. Bislang hatte sich China in den Konflikt im Roten Meer nicht eingeschaltet.
Am späten Donnerstagabend hatte die Miliz eigenen Angaben zufolge erneut ein US-Handelsschiff angegriffen. Die vom Iran unterstützten Rebellen erklärten in der Nacht, im Golf von Aden vor der jemenitischen Küste bei einer "gezielten Operation" das Schiff "Chem Ranger" attackiert zu haben. Mehrere Raketen hätten ihr Ziel getroffen. In einer Erklärung teilten die Huthi mit, dass eine Vergeltung für die britischen und US-amerikanischen Angriffe unvermeidlich sei und jede neue Aggression nicht ungestraft bleibe.
Drohnen offenbar nur ins Wasser eingeschlagen
Den USA zufolge ist der Frachter bei dem Angriff nicht beschädigt worden, auch habe es keine Verletzten gegeben. Aus einem Post des US-Zentralkommandos auf der Plattform X geht hervor, dass zwei Raketen auf das Tankschiff abgefeuert wurden. Diese wären allerdings nur ins Wasser eingeschlagen. "Das Schiff hat seine Fahrt fortgesetzt", hieß es.
Demnach fährt der Tanker unter der Flagge der Marshallinseln, befindet sich in Besitz einer US-Reederei und wird von einer griechischen Firma betrieben. Laut der spezialisierten Website Marine Traffic handelt es sich um einen Chemietanker, der sich auf dem Weg von Dschiddah in Saudi-Arabien nach Kuwait befand.
Biden kündigt weitere Angriffe an
Die Huthi greifen insbesondere seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas Schiffe im Roten Meer und auch im Golf von Aden an. Die schiitische Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands", zu der neben der Hamas auch die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon gehört.
China hatte sich im Nahost-Krieg auf die Seite der Palästinenser gestellt und ist zudem ein wichtiger Handelspartner des Irans, der wiederum den Huthi-Rebellen den Rücken stärkt. Diese und andere Gründe hatten China offenbar einen gewissen Schutz vor Angriffen der Huthi-Miliz gewährt.
Angriffe der USA
Die USA und Großbritannien hatten vor einer Woche als Reaktion auf die Angriffe Stellungen der Huthi im Jemen angegriffen. Die USA führten seitdem vier weitere Angriffe aus, den letzten am Donnerstag. Nach Angaben von Präsident Joe Biden wollen die USA auch weiter Stellungen der Miliz angreifen. "Halten sie die Huthis auf? Nein. Werden sie weitergehen? Ja", antwortete Biden auf die Frage eines Reporters.
Der Schifffahrtsweg vom Mittelmeer über den Suezkanal, das Rote Meer, die Meerenge Bab al-Mandeb, den Golf von Aden bis zum Indischen Ozean ist eine für den Welthandel äußerst wichtige Route und führt direkt am Jemen vorbei. Laut der Internationalen Schifffahrtskammer (ICS) werden zwölf Prozent des Welthandels über das Rote Meer abgewickelt.