Blick auf das Gebiet Tanah Datar auf der indonesischen Insel Sumatra, das von einer Sturzflut schwer betroffenen ist.

Indonesische Insel Mindestens 43 Tote nach Schlammlawinen auf Sumatra

Stand: 13.05.2024 15:02 Uhr

Besonders gefährliche Schlammlawinen aus Asche und Schutt haben auf der indonesischen Insel Sumatra Bergdörfer geflutet und Menschen mitgerissen. Mindestens 43 Menschen starben.

Schwere Unwetter auf der indonesischen Insel Sumatra haben mindestens 43 Menschen das Leben gekostet. Am Hang des Vulkans Marapi waren am Samstag nach heftigen Regenfällen Schlammlawinen aus kalter Lava und Wasser niedergegangen.

Ein Fluss trat durch den Monsunregen und einen großen Erdrutsch über die Ufer und bahnte sich einen Weg durch Bergdörfer. Menschen seien mitgerissen und mehr als 100 Gebäude unter Wasser gesetzt worden, sagte Katastrophenschutzsprecher Abdul Muhari.

Menschen inspizieren ein von einer Sturzflut betroffenes Gebiet auf der indonesischen Insel Sumatra.

Kalte Lava und Schlamm sind die Hänge des Vulkans Marapi herabgestürzt - eine besonders gefährliche Mischung.

Mehr als 2.000 Menschen in Sicherheit gebracht

Die Retter haben laut Katastrophenschutz mehr Leichen entdeckt als vermutet; man rechne mit noch mehr Opfern, hieß es. Nach 15 Menschen werde noch gesucht. Mehr als 2.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Solche Schlammlawinen - sogenannte "Lahare" - gelten als besonders gefährlich, da sie unvermittelt auftreten und mit ihrem Mix aus Schlamm, Fels und Schutt rasant ins Tal rasen.

Hunderte von Polizisten, Soldaten und Anwohnern gruben sich mit bloßen Händen, Schaufeln und Hacken durch die Trümmer, da Regen, beschädigte Straßen sowie dicker Schlamm und Geröll die Hilfsmaßnahmen behinderten. Die Behörden hatten Mühe, Traktoren und anderes schweres Gerät über unterspülte Straßen in das Gebiet zu bringen. "Das verwüstete Gebiet ist so groß und kompliziert, dass wir dringend mehr Bagger und Schlammpumpen brauchen", sagte der Koordinator der Rettungseinheiten, Abdul Malik.

Der 2.891 Meter hohe Marapi ist einer der aktivsten Vulkane Indonesiens. Bei einem Ausbruch im Dezember war Asche in eine Höhe von bis zu drei Kilometer geschleudert worden, mehr als 20 Kletterer starben.

Vulkan Ibu auf weiterer Insel ausgebrochen

Auch der Vulkan Ibu auf der Insel Halmahera ist wieder aktiv: Laut der indonesischen Regierung brach er heute aus. Er stieß laut Vulkanbehörde um kurz nach neun Uhr morgens Ortszeit bis zu fünf Kilometer hohe Rauchsäulen aus. Auf der offiziellen Seite des Landes zu Vulkanaktivitäten heißt es, ein lautes Rumpeln wäre bei der Explosion zu hören und ein Erbeben spürbar gewesen. Es gilt die zweithöchste Warnstufe.

Behörden rieten Anwohnern und Touristen, eine Gegend im Umkreis von fünf Kilometern um den Krater zu meiden. Im Freien solle man Masken und Brillen tragen, um sich vor der Vulkanasche zu schützen. Der Ibu ist einer der aktivsten Vulkane Indonesiens mit mehr als 21.000 registrierten Ausbrüchen im vergangenen Jahr. Berichte über Evakuierungen gibt es bisher nicht.

Wieso Indonesien besonders häufig betroffen ist

Indonesien wird immer wieder von Erdbeben erschüttert und hat 130 aktive Vulkane. Der Grund: Das Land liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde.

Der Inselstaat ist außerdem während der Regenzeit anfällig für Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Erdrutsche. Im März kamen nach heftigen Regenfällen in Westsumatra mehr als 20 Menschen ums Leben, im April und Mai starben zahlreiche Menschen bei Erdrutschen in Südsulawesi.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 13. Mai 2024 um 05:00 Uhr.