Wahl in Indonesien Ex-General Prabowo wohl klarer Sieger
Er war wohl in die Suharto-Diktatur verwickelt - und doch wird er offenbar neuer Präsident: Laut Prognosen liegt der amtierende Verteidigungsminister Prabowo bei der Wahl in Indonesien klar vorn. Das Endergebnis wird jedoch erst im März erwartet.
Der frühere General Prabowo Subianto hat die Präsidentschaftswahl in Indonesien Schnellauszählungen zufolge mit großem Vorsprung gewonnen. Nach vorläufigen Berechnungen kommt der 72-jährige amtierende Verteidigungsminister auf etwa 57 bis 59 Prozent der Stimmen, wie indonesische Medien übereinstimmend berichteten.
Seine Kontrahenten - der frühere Gouverneur von Jakarta und Ex-Bildungsminister Anies Baswedan und der Gouverneur der Provinz Zentraljava Ganjar Pranowo - lagen mit etwa 25 Prozent und 16 Prozent weit abgeschlagen dahinter.
Offizielles Endergebnis erst im März erwartet
Die Schnellauszählungen basieren auf Zufallsstichproben von Stimmzetteln aus Wahllokalen im ganzen Land. In eine Stichwahl müsste Prabowo demnach nicht. Das offizielle Endergebnis will die Wahlbehörde erst Ende März verkünden.
Schon im Vorfeld galt Prabowo als klarer Favorit auf die Nachfolge des beliebten Präsidenten Joko Widodo. Dieser ist seit 2014 Staats- und Regierungschef, durfte aber nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten. Als Vizepräsidenten hatte Prabowo aber Widodos ältesten Sohn Gibran Rakabuming Raka nominiert. Kritiker warfen dem Noch-Präsidenten daraufhin vor, eine politische Familiendynastie aufbauen zu wollen.
Kritik an Prabowo zur Diktatur-Zeit
Menschenrechtsaktivisten kritisierten eine Wahl Prabowos. Er wird mit Folter und dem Verschwindenlassen politischer Gegner während der Diktatur von Suharto von 1967 bis 1998 in Verbindung gebracht. Zur dieser Zeit war Prabowo Generalleutnant.
In dem riesigen Land mit seinen etwa 17.000 Inseln waren etwa 205 Millionen Menschen zur Wahl gerufen. Ein Drittel davon ist jünger als 30 Jahre.