Iranische Großstadt Schiras Mehrere Tote bei Angriff auf Pilgerstätte
In der iranischen Großstadt Schiras sind laut Medien mindestens 15 Menschen bei einem Anschlag auf eine Pilgerstätte getötet worden. Die Terrormiliz IS reklamierte die Attacke für sich. Es gab zahlreiche Verletzte.
Bei einem Terroranschlag in der iranischen Millionenstadt Schiras sind nach Angaben staatlicher Medien mindestens 15 Menschen getötet worden, darunter auch Frauen und Kinder. An der schiitischen Pilgerstätte Schah Tscheragh sollen zudem Dutzende weitere Menschen verletzt worden sein, berichtete das Staatsfernsehen.
Den Berichten zufolge handelte es sich bei den Opfern um Pilger und Beschäftigte der Stätte. "Ein Terrorist" habe den Ort attackiert, sagte der Chef der örtlichen Justizbehörden, Kasem Mussawi, im iranischen Staatsfernsehen. Ein Mann mit "Verbindungen zu 'Takfiri'-Gruppen" sei festgenommen worden, hieß es weiter. Der Begriff "Takfiri" wird von den iranischen Behörden verwendet, um sunnitische Dschihadisten zu bezeichnen.
IS reklamiert Attacke für sich
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke auf einem Telegram-Kanal für sich. In sozialen Medien war zunächst spekuliert worden, ob es sich um eine staatlich gesteuerte Aktion handeln könnte, um von den derzeitigen Protesten im Land abzulenken.
Immer wieder verüben die sunnitischen Dschihadisten etwa in Afghanistan Angriffe auf schiitische Muslime, die sie als Abtrünnige des Islam bezeichnen und verachten. Im Iran sind solche Anschläge sehr ungewöhnlich. Im April hatte jedoch ein Angreifer zwei Geistliche am Imam-Reza-Schrein in Mesched erstochen, der als wichtigstes Heiligtum der Schiiten im Iran gilt.
Präsident Ebrahim Raisi verurteilte den Anschlag und kündigte nach Angaben des Präsidialamts eine konsequente Reaktion an.
Mit Informationen von Uwe Lueb, ARD-Studio Istanbul