Iranischer Berlinale-Gewinner Rassulof erhält offenbar Ausreiseverbot
2020 gewann Rassulof für einen seiner Filme den Goldenen Bären der Berlinale. In seinem Heimatland Iran gilt er als sehr kritischer Filmemacher und war bis Februar noch inhaftiert. Jetzt wird er offenbar an der Ausreise gehindert.
Der iranische Filmemacher und Berlinale-Gewinner Mohammed Rassulof ist Aktivisten zufolge mit einem Ausreiseverbot belegt worden. Damit sollte laut der Organisation "Human Rights Activists News Agency" (HRANA) angeblich eine Teilnahme des kritischen Regisseurs an den Filmfestspielen von Cannes verhindert werden, wie es in einem Tweet der Aktivisten hieß.
Rassulof wurde Mitte Februar nach rund sieben Monaten Haft aus dem berüchtigten Teheraner Gefängnis Ewin freigelassen. Er war im Juli letzten Jahres unter dem Vorwurf der Gefährdung der öffentlichen Ordnung verhaftet worden.
Rassulof kritisierte tödlichen Haus-Einsturz
Zuvor hatte er sich kritisch zu dem Einsturz eines Hochhauses in der südwestiranischen Stadt Abadan geäußert. Dabei waren vor knapp einem Jahr mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche Menschen protestierten daraufhin und forderten, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Proteste waren von den Sicherheitskräften gewaltsam unterdrückt worden.
Gegen diese Gewalt wandte sich unter anderem Rassulof mit etlichen anderen Menschen aus der iranischen Filmindustrie. Auch der preisgekrönte iranische Filmregisseur Jafar Panahi wurde in diesem Zusammenhang inhaftiert.
Rassulof, der 2020 den Goldenen Bären der Berlinale für seinen Film "Es gibt kein Böses" erhalten hatte, gilt im Land als äußerst kritischer Filmemacher. Trotz langjährigen Berufsverbots schaffte er es immer wieder, Filme zu machen. Er selbst lebte abwechselnd in Teheran und Hamburg.