Region um Großstadt Khoy Schweres Erdbeben im Iran
Ein Erdbeben der Stärke 5,9 hat den Nordwesten des Iran erschüttert. Mindestens drei Menschen kamen ums Leben, mehr als 800 wurden verletzt. Schon in der Nacht waren Hilfsaktionen gestartet.
Bilder von Überwachungskameras zeigen Menschen, die bei den ersten Erdstößen panisch aus Geschäften rennen. Unmittelbar darauf kippen Regale um, Gebäude stürzen teilweise ein. Erst am Tag nach dem Erdbeben in der Region um die Großstadt Khoy im Nordwesten des Iran wird das ganze Ausmaß der Folgen sichtbar.
Zabihullah Kazemi-Athar ist Gouverneur von Khoy. Das Beben habe eine Stärke von 5,9 gehabt, zudem habe es viele Nachbeben gegeben, sagt er im iranischen Fernsehen. "Im Zentrum von Khoy und der Nachbarstadt Firorag sowie im Umkreis von rund 70 Kilometern kam es zu großen Schäden", so Kazemi-Athar weiter. Es seien bereits zwölf Lager als Behelfsunterkünfte errichtet worden, weitere sollten auch in den Stadtvierteln errichtet werden.
Hilfsaktion noch in der Nacht angelaufen
Die Hilfsorganisation Roter Halbmond hat noch in der Nacht begonnen, Hilfsgüter in die Region zu schicken. Flugzeuge werden beladen. In Teheran und anderen Gegenden des Landes werfen Helfer Säcke auf Förderbänder. Es geht um Zelte, Decken, Lebensmittel.
Die Hilfe ist gleich nach dem Beben angelaufen, sagt Pirhossian Kolivand, Chef des Roten Halbmondes: "Die Rettungsaktion begann fast sofort nach dem Beben und ging ohne Pause durch bis zum Morgengebet. Es kamen Lebensmittel an und Behelfslager wurden errichtet." Die Hilfsgüter seien mit Frachtflugzeugen der Armee aus verschiedenen Provinzen nach Khoy geschickt worden.
Kolivand spricht auch über das Ausmaß der Schäden: Rund 70 Dörfer seien betroffen. In manchen Orten sei jedes fünfte Gebäude beschädigt, in anderen sogar jedes zweite.
Viele haben ihr Zuhause verloren
Krankenhäuser in der Region waren alarmiert worden. Als die ersten Verletzten gebracht werden, geht es hektisch zu. Nicht verletzte Einwohnerinnen und Einwohner stehen oder sitzen bei eisigen Temperaturen in Decken gehüllt im Freien und versuchen, sich an Feuern zu wärmen. Viele haben ihr Zuhause verloren oder, aus Angst vor Nachbeben, die Nacht draußen verbracht. Viele, die ein Auto haben, sind zu Bekannten oder Verwandten gefahren. Nach dem Beben haben sich lange Staus gebildet.
Viele Menschen verbrachten die Nacht im Freien und versuchten, sich an Lagerfeuern zu wärmen.
Drittes Beben binnen weniger Monate
Nach Angaben des US-amerikanischen geologischen Instituts hatte das Erdbeben eine Stärke von 5,9 auf der Richterskala in einer Tiefe von zehn Kilometern. Die Erdstöße waren auch im Osten der Türkei, Armenien und Aserbaidschan zu spüren.
Es war das dritte Beben in der Region Khoy binnen weniger Monate. Erst vor zehn Tagen sind dort nach einem Beben der Stärke 5,4 rund 120 Menschen verletzt worden, die meisten infolge von Panik.