Rettungskräfte am Ort des Drohnenangriffs in Binjamina

Krieg im Nahen Osten Viele Verletzte bei Drohnenangriff auf Israel

Stand: 13.10.2024 21:23 Uhr

Bei einem Drohnenangriff auf die israelische Stadt Binjamina sind nach Angaben von Rettungsdiensten mindestens 67 Menschen verletzt worden. Die UNIFIL-Friedenstruppen und Israel erheben derweil Vorwürfe gegeneinander.

Im israelischen Binjamina sind bei einem von der libanesischen Hisbollah-Miliz reklamierten Angriff laut Rettungskräften mehr als 60 Menschen verletzt worden. Vier der Verletzten schwebten demnach in Lebensgefahr, 19 weitere erlitten bei der Attacke 60 Kilometer nördlich von Tel Aviv mittelschwere bis schwere Verletzungen. 

Die Hisbollah sprach von einem Drohnenangriff auf einen Militärstützpunkt in der zwischen Haifa und Tel Aviv gelegenen Stadt. Sie habe einen "Schwarm von Angriffsdrohnen" in Richtung eines Ausbildungslagers in Binjamina südlich von Haifa gestartet, erklärte die pro-iranische Miliz. Es handle sich um Vergeltung für zwei israelische Angriffe in Beirut am Donnerstag, bei denen 22 Menschen getötet wurden.

Auch israelische Medien sprachen vom Libanon als mutmaßlichem Herkunftsort. Israelische Fernsehkanäle berichteten von vielen Einsatzkräften am Ort des Angriffs. Den Berichten zufolge war vor dem Angriff kein Luftalarm ausgelöst worden.

Kampfdrohnen hatten in letzter Zeit vor allem die Hisbollah-Miliz im Libanon und die Huthi-Miliz im Jemen in Richtung Israel eingesetzt. Beide Organisationen sind enge Verbündete des Irans, dem Erzfeinds Israels. Erst am Freitag hatte eine Drohne aus dem Libanon im Seebad Herzlia bei Tel Aviv Gebäudeschäden angerichtet.

UNIFIL meldet weiteren Zwischenfall mit israelischer Armee

Die UN-Friedenstruppe im Libanon (UNIFIL) hat derweil der israelischen Armee vorgeworfen, mit Panzern in eine Stellung der Blauhelmsoldaten im Südlibanon eingedrungen zu sein und zudem ihre Truppenbewegungen blockiert zu haben. Am frühen Morgen hätten zwei israelische Panzer das Haupttor der Stellung in der Gegend von Ramia zerstört und seien "gewaltsam" eingedrungen, hieß es in einer Erklärung von UNIFIL. Nach 45 Minuten seien die israelischen Soldaten wieder abgezogen. 

Armee spricht von Rettungseinsatz

Der israelischen Armee erklärte, nach bisherigen Erkenntnissen habe einer ihrer Panzer versucht, verwundete Soldaten zu evakuieren, während er unter Beschuss gewesen sei. Dabei habe er sich "um mehrere Meter" in einen UNIFIL-Stützpunkt zurückgezogen. Später habe er die Basis wieder verlassen.

Die UNIFIL beklagte zudem, am Samstag hätten Soldaten der israelischen Armee "eine entscheidende logistische Bewegung der UNIFIL in der Nähe von Mais al-Dschabal blockiert und ihr den Weg versperrt". UNIFIL forderte die israelischen Behörden auf, Erklärungen zu liefern und sprach von "schockierenden Verstößen".

Netanyahu: UNIFIL bietet "Schutzschild" für Hisbollah

Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu forderte UN-Generalsekretär António Guterres auf, die Blauhelmsoldaten aus der Gefahrenzone zu bringen. Ihre Anwesenheit liefere den in der Gegend anwesenden Hisbollah-Kämpfern "menschliche Schutzschilde". 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichteten die tagesthemen am 13. Oktober 2024 um 22:45 Uhr.