Krieg im Nahen Osten Hamas lässt sechs weitere Geiseln frei
Die Terrororganisation Hamas hat sechs weitere israelische Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Damit wurden am Donnerstag insgesamt acht Geiseln freigelassen. Im Gegenzug wurden 30 Palästinenser aus der Haft entlassen.
Die militant-islamistische Hamas hat am Donnerstag insgesamt acht weitere Geiseln freigelassen. Zunächst waren am Donnerstagnachmittag zwei Frauen an das Rote Kreuz übergeben worden. Am Abend folgten sechs weitere Geiseln, wie das israelische Militär bestätigte. Es handle sich um sechs in den Gazastreifen entführte Israelis.
Die Übergabe der sechs weiteren Geiseln habe sich verzögert, da diese an verschiedenen Orten im Gazastreifen festgehalten worden waren, berichteten israelische Medien. Ob bei der Übergabe auch die Leichen von drei toten Geiseln übergeben wurden, blieb unklar. Die Hamas hatte zuvor angegeben, über die Aushändigung der Toten mit Israel ebenfalls zu verhandeln.
Insgesamt auch 14 Deutsche freigelassen
Im Gegenzug entließ die israelische Gefängnisbehörde nach palästinensischen Angaben 30 Palästinenser. Sie seien in Ost-Jerusalem sowie im Westjordanland von ihren Familien empfangen worden, berichteten in der Nacht palästinensische Medien. Demnach handelte es sich um acht Frauen sowie 22 männliche Jugendliche unter 19 Jahren. Der Sprecher des katarischen Außenministeriums hatte zuvor auf der Plattform X von sieben Frauen sowie 23 männlichen Jugendlichen gesprochen.
Die israelische Regierung vermutet derweil laut der "Times of Israel", dass sich noch etwa 140 Geiseln im Gazastreifen befinden. Darunter sollen sich allerdings nur noch wenige Frauen und Kinder befinden. Seit Beginn der Feuerpause am vergangenen Freitag wurden mehr als 100 von der Hamas in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freigelassen, darunter auch 14 Israelis mit deutscher Staatsangehörigkeit. Israel entließ im Gegenzug mehr als 200 palästinensische Häftlinge aus den Gefängnissen.
"Deals mit dem Teufel beenden"
Unterdessen wächst die Kritik in Israel an der Feuerpause. Nach einem Attentat an einer Bushaltestelle in Jerusalem, zu dem sich die Hamas bekannte und bei dem drei Menschen getötet und weitere verletzt wurden, forderte Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir ein Ende der Feuerpause. "Mit einer Hand unterschreibt die Hamas eine Feuerpause, und mit einer anderen Hand schickt sie Terroristen, um Juden in Jerusalem zu ermorden", schrieb der Minister auf der Plattform X, vormals Twitter.
"Wir müssen die Deals mit dem Teufel beenden und sofort mit großer Kraft zum Kampf zurückkehren, um das höchste Ziel des Kriegs zu erreichen: die vollständige Zerstörung der Hamas (...)."
Blinken fordert Schritte gegen gewalttätige Siedler
Die Freilassung der verbleibenden Geiseln im Gazastreifen war unter anderem auch Thema der Gespräche, die US-Außenminister Antony Blinken bei seinem Besuch in Israel mit Präsident Izchak Herzog führte. Blinken forderte Israel zudem auf, gewalttätige Siedler im Westjordanland zur Verantwortung zu ziehen. Die "Spannungen im Westjordanland" müsste deeskaliert werden, teilte das US-Außenministerium dazu mit. Dazu müsse "Israel unverzüglich Schritte unternehmen, um Siedlerextremisten für die Gewalt gegen palästinensische Zivilisten zur Rechenschaft zu ziehen", hieß es weiter.
Bei einem weiteren Treffen mit Netanyahu habe Blinken unterstrichen, dass "es unbedingt notwendig sei, den humanitären und zivilen Schutzbedürfnissen im südlichen Gazastreifen Rechnung zu tragen, bevor dort militärische Operationen durchgeführt werden", so das US-Außenministerium. Er habe betont, dass die USA sich weiterhin "für konkrete Schritte zur Förderung eines palästinensischen Staates einsetzen".