Jerusalem Tausende protestieren gegen Israels Regierung
Erneut haben Israelis ihren Ärger gegen die Regierung auf die Straße getragen. Die Sorgen um die Geiseln sind weiter groß - und es herrscht Unmut über eine Personalie. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein.
In Jerusalem sind erneut Tausende Menschen gegen die israelische Regierung auf die Straße gegangen. Hunderte versuchten laut Polizei zum Amtssitz von Premierminister Benjamin Netanjahu zu gelangen. Ein Teil von ihnen habe versucht, Absperrungen zu durchbrechen. Die Polizei setzte Wasserwerfer gegen sie ein und nahm mehrere Personen fest.
Der Protest richtete sich unter anderem gegen die Entlassung des Chefs des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, Ronen Bar. Das Kabinett wird die Personalie vermutlich morgen formell genehmigen.
Ermittlungen gegen Netanjahu-Vertraute
Das Verhältnis zwischen Netanjahu und Bar gilt seit langem als zerrüttet. Derzeit ermittelt der Shin Bet wegen mutmaßlich illegaler Beziehungen von Netanjahu-Vertrauten zu Katar. Das Land soll der Hamas nahestehen und ist zusammen mit Ägypten Vermittler zwischen den Kriegsparteien Israel und der Terrororganisation. Netanjahu bezeichnete die Ermittlungen als politisch motivierten Angriff.
Gegen Netanjahu selbst läuft seit Jahren ein Prozess wegen des Vorwurfs der Korruption und Einflussnahme. Ihm und seiner Frau wird vorgeworfen, in großem Stil Geschenke angenommen zu haben.
Kritik an erneuter Offensive im Gazastreifen
Außerdem protestierten die Menschen gegen die Wiederaufnahme der israelischen Offensive im Gazastreifen. Sie fürchten unter anderem um die 59 Geiseln, die sich noch in der Gewalt der Hamas befinden.
Israel hatte die zweimonatige Waffenruhe am Dienstag gebrochen. Zunächst flog die Armee Luftangriffe, dann startete sie eine Bodenoffensive. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldete 85 Todesopfer bei den jüngsten Attacken. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Hamas reagierte mit Raketenangriffen auf Israel. Ein Geschoss wurde laut Israel abgefangen, zwei weitere gingen auf offenem Gelände nieder. Verletzt wurde niemand.