Anti-Terror-Operation im Westjordanland Mehrere Tote bei israelischem Militäreinsatz
Das israelische Militär hat bei einem Anti-Terror-Einsatz in Nablus im Westjordanland nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Menschen getötet. Mehr als 100 seien verletzt worden. Die Stadt gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser.
Bei einem israelischen Militäreinsatz in Nablus im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben mindestens zehn Palästinenser getötet worden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah wurden zudem mehr als hundert Menschen verletzt. Mindestens fünf davon seien in kritischem Zustand. Unter den Toten waren demnach auch ein 72-Jähriger sowie ein 16-Jähriger.
Nach Angaben des israelischen Militärs sollten bei dem Einsatz am Vormittag drei Terrorverdächtige festgenommen werden. Die Einsatzkräfte seien jedoch unter heftigen Beschuss geraten. Daraufhin sei mit Schüssen geantwortet worden, heißt es in einer Mitteilung des Militärs. Alle drei Verdächtigen sind demnach erschossen worden. Sie sollen Anschläge geplant und teilweise ausgeführt haben.
In dem Gebäude, in dem sie sich verschanzt hatten, wurden laut der Mitteilung des Militärs Munition und Waffen beschlagnahmt. Zwei der Verdächtigen gehörten demnach der bewaffneten Gruppierung "Höhle der Löwen" an, ein weiterer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Die Stadt Nablus gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser.
Extrem angespannte Sicherheitslage
Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas sagte nach der Razzia: "Die Geduld des palästinensischen Widerstands in Gaza geht zu Ende". Auch die Terrororganisation Islamischer Dschihad kündigte in Gaza "eine Antwort auf die brutale Aggression" an. Beide Palästinenserorganisationen sind auch im Westjordanland aktiv.
Die Sicherheitslage in Israel und den Palästinensergebieten ist seit Langem extrem angespannt. Seit Beginn des Jahres wurden neun Israelis und eine Ukrainerin bei Anschlägen von Palästinensern getötet. Im gleichen Zeitraum kamen mehr als 50 Palästinenser ums Leben - darunter Attentäter, Kämpfer, aber auch Zivilisten und Kinder. Es gibt zudem immer wieder Berichte über Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser, israelische Aktivisten oder Soldaten.
Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.