Jemen Dutzende Tote bei Massenpanik
Bei einer Massenpanik sind im Jemen mindestens 78 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Huthi-Rebellen war der Tumult in der Hauptstadt Sanaa während einer Spendenaktion ausgebrochen.
Im Jemen sind bei einer Massenpanik mindestens 78 Menschen ums Leben gekommen. Viele weitere Menschen seien bei dem Tumult in der Hauptstadt Sanaa verletzt worden. Das sagte der Direktor der Gesundheitsbehörde, Mutahar al-Maruni, dem Fernsehsender Al-Masirah.
Nach Angaben der Huthi-Rebellen war der Tumult während einer Wohltätigkeitsaktion ausgebrochen. Händler hätten ohne vorherige Koordinierung Geld an die Menge verteilt, woraufhin es zu dem wilden Gedränge kam.
Schüsse und eine Explosion
Augenzeugen beschrieben der Nachrichtenseite "Al-Masdar", dass zeitweise Schüsse zu hören waren. Diese sowie eine Explosion nach einem Kurzschluss soll die Panik verstärkt und schließlich zum Gedränge geführt haben.
Einige örtliche Medien berichteten, die Huthis hätten die Schüsse abgegeben. In Videos, die die Szenen nach dem Vorfall zeigen sollen, lagen zahlreiche Leichen aufgereiht am Boden. In einem Video war zu sehen, wie Dutzende Menschen sich unter lauten Schreien auf engstem Raum drängten, einige schienen in der Masse dabei buchstäblich unterzugehen.
Festnahmen in Sanaa
Der Vorsitzende des Hohen Politischen Rats, Mahdi al-Maschat, forderte eine Aufklärung des Vorfalls. Ein Ausschuss traf noch am Abend am Ort des Vorfalls ein. Zwei mutmaßlich verantwortliche Händler wurden festgenommen. Das Huthi-Innenministerium warf ihnen vor, das Geld ohne Koordinierung mit dem Ministerium verteilt zu haben.
Der Jemen liegt im Süden der Arabischen Halbinsel. Die schiitischen Huthi-Rebellen haben dort in ihrem seit 2014 laufenden Aufstand weite Teile des Nordjemens eingenommen und kontrollieren auch die Hauptstadt Sanaa. Die Rebellen werden vom mehrheitlich schiitischen Iran unterstützt.
Saudi-Arabien kämpft seit 2015 mit Verbündeten an Seite der Regierung im Land gegen die Huthis. Im Jemen spielt sich vor allem bedingt durch die Folgen des Bürgerkriegs eine der schwersten humanitären Katastrophen weltweit ab.