Ein israelischer "Merkava"-Panzer fährt in der Nähe des Gazastreifens. (Archiv)

Beobachtungsturm beschädigt UNIFIL-Posten im Libanon beschossen

Stand: 16.10.2024 21:16 Uhr

Im Libanon hat es erneut einen Zwischenfall mit UNIFIL-Truppen gegeben. Ein israelischer Panzer schoss laut UN auf einen Beobachtungsturm - es entstand Schaden. Verteidigungsminister Pistorius forderte ein Ende der Angriffe.

Im Süden des Libanon hat nach Darstellung der Vereinten Nationen ein israelischer Kampfpanzer einen Beobachtungsturm der UN-Mission UNIFIL im Südlibanon beschossen. "Heute Morgen beobachteten Friedenstruppen an einer Position in der Nähe von Kfar Kila, wie ein 'Merkava'-Panzer der israelischen Streitkräfte auf ihren Wachturm feuerte", teilte UNIFIL mit. Zwei Kameras seien zerstört und der Turm beschädigt worden.

Es sei "direkter und offenbar absichtlicher" Beschuss gewesen, hieß es in der Erklärung. Die UN-Beobachter forderten die israelische Armee auf, die Sicherheit von UN-Personal und -Eigentum zu gewährleisten. Die Unverletzlichkeit der Vereinten Nationen und deren Eigentum müsse respektiert werden.

Es ist nicht der erste Zwischenfall. Vergangene Woche waren fünf Blauhelmsoldaten bei israelischen Armeeeinsätzen im Südlibanon verletzt worden, was international Empörung auslöste. Israelische Panzer durchbrachen das Haupttor eines UN-Postens.

Pistorius: Kein deutscher Alleingang

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius kritisierte die Gewalt gegen Soldaten der UN-Friedensmission. Bei einem Treffen mit seinem niederländischen Kollegen Ruben Brekelmans sagte der SPD-Politiker, "ganz gleich, ob es absichtliche Angriffe" Israels auf die Blauhelmsoldaten oder "versehentliche Fehler (...) von einzelnen Kräften" seien, hätten solche Vorfälle "unmittelbar und direkt aufzuhören". 

Es müsse "klar sein, das unsere Blauhelmkräfte dort (...) sicher sind, soweit man sicher sein kann in solch einem Gebiet", fügte Pistorius hinzu. Die Bundesregierung mache dies Israel auch "sehr, sehr deutlich". Deutschland werde nicht eigenmächtig über einen Abzug seiner UNIFIL-Soldaten entscheiden, so Pistorius. Es gebe hier von deutscher Seite "keine Alleingänge". "Wir werden nicht aus uns heraus sagen, wir ziehen uns zurück, weil dies oder jenes ist", versicherte Pistorius.

UN-Einsatz seit 1978

UNIFIL-Soldaten sind seit 1978 im Libanon stationiert. Die Mission umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Zu den am stärksten beteiligten europäischen Ländern zählen Italien mit gut 1.000 Soldaten, Spanien mit etwa 680 und Frankreich mit 670. Die Bundeswehr ist an der maritimen Komponente der UNIFIL beteiligt. Die Mandatsobergrenze für die Bundeswehr sind 300 Soldatinnen und Soldaten.