Nach Luftangriff in Syrien Iran droht Israel mit Vergeltung
Israel hat sich bislang nicht zu dem Luftangriff in Damaskus bekannt, doch für den Iran steht fest: Israel hat mehrere Mitglieder der Revolutionsgarden getötet. Irans Präsident Raisi kündigte an, das "Verbrechen nicht unbeantwortet zu lassen".
Irans Präsident Ebrahim Raisi hat den Erzfeind Israel des Luftangriffs in Syrien bezichtigt und mit Vergeltung gedroht. Die Islamische Republik werde das "Verbrechen des zionistischen Regimes" nicht unbeantwortet lassen, zitierte der staatliche Rundfunk Raisi. Zu der Attacke äußerte sich das israelische Militär bislang nicht.
Bei dem Angriff am Samstag in der syrischen Hauptstadt Damaskus wurden fünf Mitglieder der iranischen Revolutionsgarde (IRGC) getötet, darunter vier "Militärberater" und ein Soldat, wie die Eliteeinheit mitteilte. Zwei der Berater waren hochrangige Geheimdienstoffiziere. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London kamen außerdem drei Syrer, ein Libanese und ein Iraker ums Leben.
Angriff auf Hochsicherheitszone
Der Angriff zielte demnach auf ein vierstöckiges Gebäude im Viertel Masseh ab, wo zu dem Zeitpunkt ein "Treffen pro-iranischer Führer" stattgefunden habe. In dem Stadtteil befinden sich unter anderem UN-Gebäude, Botschaften und Restaurants. Das Viertel ist demnach als Hochsicherheitszone bekannt, in der sich regelmäßig Vertreter der iranischen Revolutionsgarden und pro-iranischer Palästinenserorganisationen aufhalten.
Israel habe "mit Sicherheit auf hochrangige Mitglieder" dieser Gruppen abgezielt, sagte der Direktor der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Organisation mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Quellen in Syrien. Die Angaben der Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.
Iran: "Terrorangriff" des "zionistischen Regimes"
Auch das iranische Außenministerium verurteilte den Angriff in Syrien scharf. Die Islamische Republik behalte sich neben diplomatischem Protest das Recht vor, auf den "Terrorismus" des "zionistischen Regimes" zu gegebener Zeit zu reagieren, sagte Ministeriumssprecher Nasser Kanaani laut einer Mitteilung. "Zweifellos wird das Blut dieser hochrangigen Märtyrer nicht vergeudet sein." Kanaani bezeichnete den Angriff als "verzweifelten Versuch, Instabilität und Unsicherheit in der Region zu verbreiten".
Die Revolutionsgarde hatte vor wenigen Tagen als Reaktion auf die Tötung eines Generals und Terroranschläge im Land Ziele im Irak, in Syrien und Pakistan attackiert. Einige Militärexperten sagten, dass der Raketenbeschuss in Syrien auch zeigen sollte, dass der Iran über Waffen verfügt, die Israel erreichen könnten.
Zuletzt mehrere Mitglieder der Revolutionsgarden in Syrien getötet
Im Bericht der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana hieß es zu dem Angriff, er sei "das Ergebnis einer israelischen Aggression". Auf Bildern in den sozialen Medien ist ein zerstörtes Haus an einem Straßenrand zu sehen.
Israel äußerte sich nicht zu den Berichten. Der Iran ist zusammen mit Russland der wichtigste Verbündete der syrischen Regierung. Israel attackiert regelmäßig Ziele im benachbarten Bürgerkriegsland, um zu verhindern, dass der Iran dort seinen militärischen Einfluss mit Hilfe von Milizen ausbaut. Offiziell ist der Iran nur beratend in Syrien aktiv. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober und dem Beginn des Kriegs hat Israel seine Angriffe verstärkt. Dabei wurden im Dezember bereits drei Mitglieder der Revolutionsgarden getötet. Anfang des Monats hatte Israel nach eigenen Angaben auch ein führendes Hamas-Mitglied in Syrien durch einen Raketenangriff getötet.
Die Revolutionsgarde (IRGC) ist Irans Elitestreitmacht und gilt als deutlich schlagkräftiger als die reguläre Armee. Gegründet nach der Islamischen Revolution 1979 soll die Einheit einen Putsch verhindern und die Staatsideologie schützen. In den vergangenen Jahrzehnten sind die IRGC auch zu einer Wirtschaftsmacht aufgestiegen. Die IRGC sind mit den sogenannten Al-Kuds-Brigaden auch im Ausland tätig.