Verhandlungen zu Nahost-Feuerpause Hoffen auf einen Durchbruch
Trotz ausstehender Antworten der Hamas und Israels gibt es Hoffnung auf eine Waffenruhe in Nahost. Vorgesehen ist offenbar eine 40-tägige Feuerpause. Die Hamas hat wohl um Bedenkzeit gebeten.
Nach den jüngsten Verhandlungen in Kairo über eine Feuerpause im Gazastreifen gibt es Hoffnungen auf einen Durchbruch - auch wenn die Reaktionen Israels und der Hamas noch ausstehen.
"Wir sind zuversichtlich, dass der Vorschlag die Positionen beider Seiten berücksichtigt und versucht hat, beide Seiten zur Mäßigung zu bewegen, und wir warten auf eine endgültige Entscheidung", sagte der ägyptische Außenminister Sameh Shoukry beim Weltwirtschaftsforum in Riad. "Es gibt Faktoren, die beide Seiten beeinflussen werden (...) aber ich hoffe, dass alle der Situation gewachsen sind und erkennen, dass es keine weiteren Verluste an Menschenleben geben kann".
Antwort der Hamas binnen zwei Tagen erwartet
Eine Hamas-Delegation verließ am späten Montag die ägyptische Hauptstadt, um mit der Führung der militant-islamistischen Organisation über den jüngsten überarbeiteten Vorschlag zu sprechen, sagten zwei Insider aus ägyptischen Sicherheitskreisen der Nachrichtenagentur Reuters.
Es seien einige Änderungen an den Bedingungen für einen endgültigen Waffenstillstand im Gazastreifen vorgenommen worden, sowie an der Forderung der Palästinensergruppe nach einem israelischen Rückzug aus dem Küstenstreifen. Eine Antwort der Hamas werde binnen zwei Tagen erwartet.
Tausende demonstrieren in Israel für Geisel-Abkommen
Mehrere Tausend Menschen hatten am Abend in Tel Aviv für eine Verhandlungslösung zur Freilassung der israelischen Geiseln in der Gewalt der Terrororganisation Hamas demonstriert. "Rafah kann warten - sie nicht", stand israelischen Medienberichten zufolge auf einem Banner der Kundgebung.
Auch Angehörige von Geiseln sprachen auf der Demonstration und appellierten an die israelische Regierung, eine Waffenruhe zu erreichen und die Geiseln zurückzubringen. "Wir sind Eltern, die ihre Kinder zurück zu Hause haben wollen", sagte der Vater eines verschleppten Soldaten. Wenn Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Geiseln nicht zurückbringe, habe er ihr Blut an den Händen.
Biden dringt auf Abkommen
Auch US-Präsident Joe Biden schaltete sich in die Verhandlungen ein und drang auf einen Abschluss eines Abkommens. Biden habe den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi und den katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani am Telefon dazu angehalten, "alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu erreichen", teilte das Weiße Haus mit. Dies sei das derzeit einzige Hindernis für eine Feuerpause und Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen.
Sollte ein von Israel akzeptiertes Abkommen zustande kommen, würden die USA sich dafür einsetzen, dass dieses auch eingehalten würde, hieß es weiter. Biden habe im Gespräch mit al-Sisi außerdem betont, dass Palästinenser nicht nach Ägypten oder an einen anderen Ort außerhalb des Gazastreifens vertrieben werden dürften.
Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre hatte die Hamas zuvor aufgefordert, dem Vorschlag über eine Waffenruhe zuzustimmen. "In den vergangenen Tagen gab es neue Fortschritte bei den Gesprächen, und derzeit liegt die Pflicht tatsächlich bei der Hamas. Es liegt ein Angebot auf dem Tisch, und sie müssen es annehmen", sagte sie.
Cameron: Angebot für eine 40-tägige Feuerpause
Die Hamas hat nach Worten des britischen Außenministers David Cameron vom Montag ein Angebot für eine 40-tägige Feuerpause vorliegen. Im Gegenzug für die Freilassung von Geiseln aus Gewalt der Hamas sollten zudem "möglicherweise Tausende' Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden.