Die von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA am 16.01.2024 zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt nach Angaben von KCNA Kim Jong Un, Machthaber in Nordkorea, während der 10. Sitzung der 14. Obersten Volksversammlung, dem Parlament des Nordens, in der Mansudae-Versammlungshalle.

Konflikt mit Südkorea Nordkorea verankert "feindlichen Staat" in Verfassung

Stand: 17.10.2024 03:23 Uhr

Machthaber Kim Jong Un hat Südkorea bereits im Dezember zum Hauptfeind erklärt. Nun bestätigen Staatsmedien, dass die neue Definition auch in der Verfassung verankert wurde. Alle Verkehrsverbindungen sollen gekappt sein.

Nordkorea bezeichnet Südkorea in seiner überarbeiteten Verfassung "eindeutig als feindlichen Staat". Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Das nordkoreanische Parlament hatte bereits vergangene Woche getagt, um die Verfassung des Landes zu ändern. Bislang hatten Nordkoreas Staatsmedien jedoch nur wenige Details über das Treffen veröffentlicht. 

Straßen- und Bahnverbindungen gekappt

Die Straßen- und Bahnverbindungen nach Südkorea seien nach Sprengungen am Dienstag nun komplett gekappt. "Dies ist eine unvermeidliche und legitime Maßnahme in Übereinstimmung mit der Verfassung der DVRK, die die Republik Korea klar als feindlichen Staat definiert", erklärte KCNA.

60 Meter lange Straßen- und Eisenbahnabschnitte auf nordkoreanischer Seite, die als Grenzübergänge dienten, seien nun vollständig blockiert. Dies sei Teil einer schrittweisen vollständigen Abgrenzung seines Territoriums vom Süden.

Nordkorea will Zwei-Staaten-System

Die Verfassungsänderung war im Einklang mit den jüngsten Äußerungen Kim Jong Uns erwartet worden, in denen er Südkorea als eigenständiges Land und Hauptfeind Nordkoreas bezeichnet hatte. Damit entfernt sich Nordkorea weiter vom langjährigen Ziel einer Wiedervereinigung und strebt stattdessen ein Zwei-Staaten-System an.

Südkorea hingegen bekräftigte, weiterhin an einer Politik der nationalen Einheit festzuhalten, sich aber jeder Aggression aus dem Norden zu widersetzen.

Formal im Kriegszustand

Ende 2023 hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un erstmals bei einer Sitzung der herrschenden Arbeiterpartei gefordert, Südkorea müsse in der sozialistischen Verfassung des Landes als Hauptfeind bezeichnet werden. Zudem hatte er die innerkoreanischen Beziehungen als solche zwischen zwei sich bekämpfenden Staaten bezeichnet. 

Die beiden Länder befinden sich formal betrachtet nach wie vor in einem Kriegszustand, da der Korea-Krieg von 1950 bis 1953 mit einem Waffenstillstand endete und nicht mit einem Friedensvertrag.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. Oktober 2024 um 05:00 Uhr.