Nordkorea Kim will mehr waffenfähiges Kernmaterial
Nordkoreas Machthaber Kim will das Atomwaffenarsenal seines Landes "exponentiell" vergrößern. Er ordnete dafür eine gesteigerte Produktion von waffenfähigem Nuklearmaterial an. Südkoreanische Beobachter zeigten sich besorgt.
Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un will in seinem Land die Produktion von waffenfähigem Material für Atombomben steigern. Nur so könne der Plan der Arbeiterpartei umgesetzt werden, das "Atomwaffenarsenal exponentiell" zu erhöhen und weiter leistungsstarke Nuklearwaffen herzustellen, wurde er von staatlichen Medien zitiert. Nordkorea solle sich darauf vorbereiten, die Waffen "jederzeit und überall" einzusetzen.
Nordkoreanische Medien veröffentlichten vom Besuch Kims im Nationalen-Atomwaffeninstitut mehrere Fotos von mutmaßlich kleinen atomaren Gefechtsköpfen mit der Bezeichnung "Hwasan-31". Beobachter in Südkorea vermuten, Nordkorea wolle demonstrieren, dass die Sprengköpfe auf unterschiedliche Raketentypen passen.
"Das ist besorgniserregend"
Laut Experten könnten die Bilder auf Fortschritte bei der Miniaturisierung von Sprengköpfen hindeuten, die leistungsstark und dennoch klein genug sind, um auf Interkontinentalraketen montiert zu werden, die die USA erreichen könnten. "Er hat etwas mehr Leistung auf kleinerem Raum. Das ist besorgniserregend", sagte Kune Y. Suh, emeritierter Professor für Nukleartechnik an der Seoul National University, nach einem Abgleich mit Sprengköpfen aus dem Jahr 2016.
Seit vielen Jahren galt als unsicher, ob das isolierte Land bereits über die Technologie verfügt, einen Sprengkopf so zu verkleinern, dass er auf ballistische Raketen verschiedenster Reichweiten passt. Vor etwa drei Jahren hatte es in dem Bericht eines UN-Expertengremiums geheißen, inzwischen gingen mehrere Ländern davon aus, Nordkorea habe kleine nukleare Vorrichtungen, die auch in die Sprengköpfe für ballistische Raketen passen.
Cheong Seong Chang vom Zentrum für Nordkorea-Studien am Sejong-Institut in Südkorea sagte der Nachrichtenagentur AFP, die "Wahrscheinlichkeit, dass Nordkorea als nächsten Schritt einen siebten Atomwaffentest mit diesen taktischen nuklearen Sprengköpfen ausführt, ist gestiegen".
Spannungen auf der Halbinsel nehmen zu
Die Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt wachsender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea hat nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr trotz UN-Verboten auch in diesem Jahr wieder atomwaffenfähige Raketen getestet. Die USA und Südkorea nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.