Trotz internationaler Proteste Nordkorea feuert Hunderte Geschosse ab
Raketentests und an die 300 Artilleriegeschosse - trotz internationaler Mahnungen setzt Nordkorea seine Machtdemonstrationen fort. Staatschef Kim und seine Armee geben vor, das alles sei eine Reaktion auf eine Militärübung Südkoreas.
Nordkorea hat erneut Artilleriegeschosse in die Gewässer entlang der innerkoreanischen Grenze abgefeuert. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den südkoreanischen Generalstab berichtete, handelte es sich um rund 80 Geschosse in Richtung des Gelben Meeres nach Westen und weitere 200 in Richtung des Japanischen Meeres, das auch Ostmeer genannt wird.
Bereits in den frühen Morgenstunden hatte das nordkoreanische Militär Dutzende Artilleriegeschosse abgefeuert. Fast zeitgleich kam es auch zum Abschuss einer Kurzstreckenrakete. Zudem ließ Nordkorea Kampfflugzeuge im Grenzgebiet zu Südkorea aufsteigen. Als Reaktion darauf seien südkoreanische Kampfflugzeuge aufgestiegen, erklärte der Generalstab des Landes.
Nordkorea: Seoul schürt militärische Spannungen
Das nordkoreanische Militär, das sich nur selten zu Raketenstarts äußert, erklärte laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA, die Aktionen seien eine Reaktion auf eine "provokative" südkoreanische Artillerieübung nahe der Grenze gewesen. Seoul schüre mit "rücksichtslosen Aktionen" "militärische Spannungen" im Grenzgebiet. Pjöngjang habe daher "starke militärische Gegenmaßnahmen" ergriffen.
Der südkoreanische Sicherheitsrat verurteilte die "feindlichen Aktionen" und warnte Nordkorea, dass "solche Provokationen Konsequenzen nach sich ziehen werden". Seoul verhängte zum ersten Mal seit fünf Jahren neue einseitige Sanktionen gegen Pjöngjang, die sich gegen nordkoreanische Einzelpersonen und Institutionen richten. Auch die USA, ein enger Verbündeter Südkoreas, verurteilten den Raketenstart und warfen Pjöngjang einen Verstoß gegen mehrere UN-Sanktionen vor.
Bereits in den Tagen davor hatte Nordkorea mehrere verschiedene Raketen getestet - trotz internationaler Proteste. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA beobachtete Machthaber Kim Jong Un am Mittwoch den Abschuss zweier Langstrecken-Marschflugkörper. Sie seien in der Provinz Süd-Pyongan abgefeuert worden und in Richtung Gelbes Meer gestartet.
Raketenstarts in ungewohnt hoher Frequenz
Seit Ende September hat das nordkoreanische Militär in ungewohnt hoher Frequenz Raketentests durchgeführt. Damit sollte laut Pjöngjang auch der Beschuss von südkoreanischen Flugplätzen mit taktischen Nuklearwaffen simuliert werden.
Experten rechnen damit, dass Nordkorea in den kommenden Wochen seinen ersten Atomwaffentest seit 2017 durchführen könnte. Südkorea und die USA warnen seit Monaten davor. UN-Resolutionen untersagen Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf befördern können.