Russland und Nordkorea haben einen Beistandspakt unterschrieben. Dieser könnte auch Waffenlieferungen beinhalten.

Russischer Präsident Putin "Waffenlieferungen an Nordkorea sind möglich"

Stand: 21.06.2024 10:33 Uhr

Der militärische Beistandspakt zwischen Nordkorea und Russland sorgt im Westen für Unruhe. Russlands Präsident Putin verstärkt diese nun mit einer weiteren Ankündigung - und kassiert prompt internationale Reaktionen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hält nach eigenen Angaben Waffenlieferungen an Nordkorea für möglich. Putin, der am Mittwoch in Pjöngjang einen militärischen Beistandspakt zwischen beiden Staaten unterzeichnet hatte, sagte in Vietnam: "Ich habe gesagt, auch in Pjöngjang, dass wir uns das Recht vorbehalten, Waffen in andere Regionen der Welt zu liefern." Unter Berücksichtigung der Vereinbarungen mit Nordkorea schließe er auch diese Möglichkeit nicht aus, so Putin weiter.

Mit Blick auf westliche Waffenlieferungen an die Ukraine drohte Russlands Präsident damit, Präzisionswaffen an Nordkorea zu liefern. Der Westen tue so, als ob er trotz seiner Waffenlieferungen nicht mit Russland kämpfe. Die Nutzung seiner Waffen durch Kiew kontrolliere er angeblich nicht. Im Gegenzug könne aber auch Russland seine Rüstungsgüter in andere Weltregionen verfrachten und sich nicht weiter darum kümmern, wie diese angewendet würden, sagte Putin.

Hintergrund der Drohung ist vermutlich die südkoreanische Ankündigung, über Waffenlieferungen an die Ukraine nachzudenken. Die Regierung in Seoul hatte zuvor erklärt, sie betrachte den neuen Vertrag zwischen Russland und Nordkorea als sehr besorgniserregend. Ein hochrangiger Regierungsvertreter erklärte, Seoul werde seine bisherige Linie überdenken, keine Waffen direkt an die Ukraine zu liefern. 

USA zeigen sich besorgt

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, sagte zu der Drohung aus Südkorea, jedes Land müsse selbst entscheiden, ob es die Ukraine mit Waffen beliefern wolle oder nicht. "Wir begrüßen jede Unterstützung für die Ukraine in ihrem Kampf gegen die russische Aggression", so Miller.

Die Ankündigung des russischen Präsidenten hingegen bereitet Miller größere Sorgen. Die Drohung sei äußerst besorgniserregend, so der Sprecher des Außenministeriums. Sie würde "die koreanische Halbinsel destabilisieren, und könnte - abhängig von der Art der Waffen - gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates verstoßen, die Russland selbst unterstützt hat", sagte Miller weiter. Die USA arbeiteten weiterhin mit Südkorea, Japan und anderen Verbündeten daran, auf die Bedrohung durch Nordkorea zu reagieren. 

Putin droht Südkorea

Putin erklärte zum Abkommen mit Nordkorea, es gebe "keinen Anlass, vor unserer Zusammenarbeit in diesem Bereich Angst zu haben". Das Abkommen greife lediglich "im Falle einer Aggression gegen einen der beiden Vertragsstaaten".

Der russische Präsident warnte Südkorea weiter davor, Waffen in das Kriegsgebiet der Ukraine zu liefern: "Die Lieferung tödlicher Waffen in das Kriegsgebiet der Ukraine wäre ein sehr schwerer Fehler. Ich hoffe, dass es nicht dazu kommen wird“, so Putin. Er drohte mit einer "angemessenen Entscheidung“, die der südkoreanischen Führung wahrscheinlich nicht gefallen werde, sollte sich diese entscheiden, Waffen in die Ukraine zu liefern.

Südkorea hat in den vergangenen Jahren seine Rüstungsexporte deutlich gesteigert. Seoul verfolgt allerdings seit vielen Jahren die politische Linie, keine Waffen in Konfliktgebiete zu verkaufen. Bislang hatte es an der Entscheidung festgehalten - trotz Forderungen der USA und der Ukraine nach einem Kurswechsel.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 21. Juni 2024 um 09:38 Uhr.