Protestbewegung im Iran Iranischer Rapper auf Kaution freigelassen
Der iranische Rapper Salehi hat nach der Zahlung einer Kaution das Gefängnis verlassen. Der Musiker hatte sich mit den Protesten im Land solidarisiert - dann folgte seine Festnahme. Auch eine Schauspielerin wurde verurteilt.
Nach mehr als einem Jahr Gefängnis ist der bekannte iranische Rapper Toomaj Salehi wieder auf freiem Fuß. Salehi, der wegen seiner Unterstützung der landesweite Protesten gegen die iranische Regierung einsaß, sei am Samstagabend nach einer Entscheidung des Obersten Gerichts auf Kaution freigekommen, zitierte die reformorientierte Zeitung "Schargh" den Anwalt des Musikers. Das Gericht habe "Fehler im ursprünglichen Urteil" gefunden, sagte Anwalt Amir Raisian. Außerdem dürfe der Musiker auf eine staatliche Begnadigung hoffen.
Salehi war im Oktober 2022 festgenommen worden, nachdem er öffentlich die Demonstrationen nach dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini unterstützt hatte. Im Juli war der Rapper wegen "Korruption auf Erden" zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Vorwurf beschreibt eine der schwersten Straftaten im Iran und kann mit der Todesstrafe geahndet werden. Konkret wurde dem Musiker vorgeworfen, Lügen im Internet und Propaganda gegen den Staat verbreitet sowie Menschen zu Gewalt angestachelt zu haben.
Haftstrafe für iranische Schauspielerin
Unterdessen gab die Anwältin der Schauspielerin Hannieh Tawassoli bekannt, dass die 44-Jährige zu einer sechsmonatigen Haftstrafe und einer Strafzahlung von 150 Millionen Rial (rund 300 Euro) verurteilt worden sei. Tawassoli wurde nach Angaben ihrer Anwältin Marjam Kianersi die "Veröffentlichung falscher Inhalte mit der Absicht, die Öffentlichkeit zu beunruhigen", zur Last gelegt. Die Schauspielerin war mit Dutzenden weiteren Schauspielerinnen kürzlich wegen Verstößen gegen die Kleiderordnung für Frauen von der Arbeit ausgeschlossen worden.
Der Tod der 22 Jahre alten Mahsa Amini in Haft im September 2022 hatte eine beispiellose Protestbewegung ausgelöst. Die Sicherheitskräfte gingen hart gegen die Proteste vor. Hunderte Menschen wurden getötet, Tausende weitere festgenommen.