Deutsche Autohersteller in China "Bester Schutz ist, wettbewerbsfähig zu sein"
Bei Scholz' Reise in China ging es bislang vor allem um eines: die Wirtschaftsbeziehung. Deutsche Autohersteller wollen sich dem Wettbewerb mit der chinesischen Konkurrenz stellen. Zurückziehen sei keine Option.
Die CEOs von Mercedes-Benz und BMW begleiten Bundeskanzler Olaf Scholz, der heute in Peking Präsident Xi Jinping trifft, auf seiner Reise nach China. Beide wollen ihr Engagement in China ausbauen und warnen vor einem Handelsstreit. Die von der EU-Kommission gerade geprüften Strafmaßnahmen gegen chinesische E-Auto-Hersteller wegen Dumping und Überkapazitäten befürworten sie nicht und betonen stattdessen kurz vor Beginn der Regierungsgespräche im Interview mit tagesschau.de: Man wolle sich dem Wettbewerb mit der Konkurrenz aus China stellen.
"Der faire und auch vor allem der freie Welthandel ist sehr wichtig, treibt Innovation, treibt Wachstum. Was wir nicht gebrauchen können, als Exportnation, sind steigende Handelshindernisse", warnt Ola Källenius, der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz. "Wir sollten daran arbeiten, im Sinne der WTO Handelshindernisse abzubauen."
"Fühlen uns nicht durch chinesische Hersteller bedroht"
Auch BMW-Chef Oliver Zipse betont: "Wir fühlen uns auch nicht bedroht durch chinesische Hersteller. Wir haben aus aller Herren Länder Hersteller in Europa und wir haben uns immer im Wettbewerb sehr gut geschlagen. Und auch diesmal sollten wir es nicht übertreiben mit der Angst vor ausländischen Herstellern. Wir sind zuversichtlich, dass wir wettbewerbsfähig sind."
Auf die Frage, ob Zölle auf chinesische E-Autos die deutschen Hersteller nicht besser schützen würden, antwortet Källenius: "Der beste Schutz ist, wettbewerbsfähig zu sein." Wenn man anfange Handelshindernisse aufzubauen, führe das in die falsche Richtung. "Wir haben ja gesehen, besonders in den letzten 30 Jahren: Der Abbau von Restriktionen und Ausbau des fairen und freien Handels hat zu Wirtschaftswachstum geführt. Also sollten wir jetzt nicht in die andere Richtung gehen."
Beziehung pflegen und ausbauen
Von Bundeskanzler Scholz erhoffen sich beide Unterstützung für einen Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen zu China. "Die Bundesrepublik ist in den letzten vielen, vielen Jahren zusammen mit China gut gewachsen, und das schafft auch Arbeitsplätze in Deutschland. Das heißt, diese sehr wichtige Wirtschaftsbeziehung zu pflegen, aber auch auszubauen, das wäre das Ziel", so Källenius.
"Wir bauen unsere Position in China eher aus", betont er auf die Frage nach einem von der Bundesregierung erwünschten "De-Risking" der deutschen Wirtschaft von China. "China ist der größte Automobilmarkt der Welt. Wir sind ein führender Premiumhersteller und sind hier in China stark gewachsen und stark präsent. Sich von so einem großen Markt zurückzuziehen, ist keine Alternative."
Globales Geschäftsmodell
Der BMW-Chef sieht das ähnlich. "Es wird in Europa keinen Green-Deal ohne China geben", sagt Zipse. Auch sei es wichtig, zu unterstreichen, dass Deutschland ein globales Geschäftsmodell habe. Seine Erwartung an die Bundesregierung: "Dass sie erkennt, dass das Geschäftsmodell von BMW, aber auch der deutschen Wirtschaft, im Umgang ein Globales ist - und die Reise dient ja dazu, das auch nochmal zu unterstreichen."