Scholz in China Staatsbesuch in der Corona-Blase
Eigentlich hält China an seiner Null-Covid-Strategie fest - und dann kommt Olaf Scholz. Also muss der Spagat zwischen Corona-Politik und Staatsbesuch gelingen. Das bedeutet: viele Auflagen, nicht nur für den Kanzler.
Kaum ist die Kanzlermaschine auf dem Hauptstadtflughafen von Peking gelandet, muss der weiße Luftwaffen-Airbus mit den schwarz-rot-goldenen Seitenstreifen auch schon wieder abheben. Der Flug geht für Pilot und Besatzung weiter nach Südkorea. Dort wird die Maschine zwischengeparkt, dort wartet sie auf die Rückreise von Olaf Scholz, der Wirtschaftsdelegation und der Begleitpresse. Dort wird am Abend eine andere Crew zusteigen und den Kanzler wieder in Peking abholen.
Es ist eine der vielen Besonderheiten dieses Antrittsbesuchs des Kanzlers in China. Gut drei Jahre ist es her, dass seine Vorgängerin das Land besucht hat. Dann kam die Corona-Pandemie und mit ihr die strikte No-Covid-Strategie, die China verfolgt.
PCR-Test noch auf dem Flughafen
Schon zwei Tage vor der Abreise mussten die mitreisenden Journalistinnen und Journalisten einen ersten PCR-Test durchführen, 24 Stunden später den zweiten. Noch bevor Scholz die Maschine verlässt, muss er sich einem weiteren Test unterziehen.
Für die mitreisende Gruppe fahren Busse auf dem Rollfeld vor - umgestaltet in PCR-Probenstationen. Die Abstriche nimmt Personal in weißen Ganzkörperanzügen vor, sogenannten "Hazmat Suites". Erst dann kann die Kolonne Richtung Staatsgästehaus aufbrechen. Dort muss dann auf die Testergebnisse gewartet werden.
Das hat auch Folgen für die Berichterstattung. Für Scholz' Begegnung mit Chinas Staatspräsident Xi Jinping etwa ist nur eine Handvoll Journalisten vor Ort zugelassen. Alle übrigen haben keine Gelegenheit, sich selbst einen Eindruck von dem gemeinsamen Auftritt zu verschaffen.
Kurztrip wegen Quarantäne-Auflagen
Der Besuch des Kanzlers ist wirklich nur ein Kurztrip: gerade einmal etwa elf Stunden vor Ort, nicht eine einzige Übernachtung trotz der langen An- und Abreise mit weit mehr als 20 Stunden Flugzeit insgesamt. Auch das ist den Corona-Restriktionen geschuldet, die eigentlich Quarantäne verlangen.
Um die zu vermeiden, ist die Kanzler-Gruppe streng abgeschirmt unterwegs, bildet sozusagen ihre eigene "Corona-Blase". Heißt aber auch: Wer von chinesischer Seite in diese Blase kommt, der muss seinerseits im Anschluss in Quarantäne.