Zwei-Drittel-Mehrheit Erdrutschsieg für Linkspartei in Sri Lanka
Klarer Sieg für Sri Lankas Präsident Dissanayake: Bei der Parlamentswahl konnte seine Linkspartei eine Zwei-Drittel-Mehrheit holen. Das Votum ist auch ein Mandat für seine Politik, das Land aus der Wirtschaftskrise zu führen.
Die Wähler in Sri Lanka haben bei der Parlamentswahl dem Linksbündnis des neuen Präsidenten Anura Kumara Dissanayake eine komfortable Mehrheit verschafft. Die Nationale Volksmacht (NPP) unter Führung des Marxisten errang nach Angaben der Wahlkommission 61,5 Prozent der Stimmen, während die Partei von Oppositionsführer Sajith Premadasa 17,6 Prozent erzielte. Die NPP kommt demnach auf mindestens 159 Sitze im 225 Mandate zählenden Parlament und erreicht damit mehr als zwei Drittel der Sitze.
Überraschend gewann die NPP den Bezirk Jaffna, das Kernland der Tamilen im Norden, sowie viele andere Hochburgen ethnischer Minderheiten. Dies ist ein bedeutender Wandel in der Haltung der Tamilen, die den von Singhalesen dominierten Parteien in der Hauptstadt Colombo lange Zeit misstraut haben. Die Allianz unter Oppositionsführer Sajith Premadasa kam auf mindestens 31 Parlamentsmandate.
Sri Lanka steckt im Staatsbankrott fest
Dissanayake war erst am 21. September zum neuen Präsidenten gewählt worden - auch damals setzte er sich gegen Premadasa durch. Sein Sieg war ein Dämpfer für die etablierten Parteien, die Sri Lanka seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1948 regierten. Das Ergebnis der Parlamentswahl stärkt die Position des 55-Jährigen, der mit seinem Programm das Land aus der schlimmsten Wirtschaftskrise seiner Geschichte führen will.
Allerdings ist er dabei an strikte Auflagen des Internationalen Währungsfonds gebunden. Dieser hatte nach einem Staatsbankrott im Jahr 2022 ein Rettungspaket für Sri Lanka geschnürt. Die Wirtschaftskrise löste vor zwei Jahren massive Proteste aus.