Regierungsgebäude gestürmt Tote bei Protesten in Syrien
Seitdem die Regierung wieder die Kontrolle über den größten Teil von Syrien hat, sind Demonstrationen in dem Bürgerkriegsland selten. Im Süden gab es jedoch Proteste, bei denen mindestens zwei Menschen getötet wurden.
Bei Protesten in Syrien ist es zu Zusammenstößen mit mindestens zwei Toten gekommen. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, gingen in der mehrheitlich von Drusen bewohnten Stadt Suweida im Süden des Landes Hunderte gegen die schlechten Lebensbedingungen auf die Straße.
Wütende Demonstranten warfen Steine auf ein Regierungsgebäude, wie Augenzeugen und die Beobachtungsstelle berichteten. Einige setzten demnach ein Fahrzeug der Sicherheitskräfte in Brand. Diese gaben Schüsse ab, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Einige Protestler stürmten das Regierungsgebäude und entfernten ein Porträt von Präsident Baschar al-Assad von der Fassade.
Sicherheitskräfte eröffnen das Feuer
"Mindestens ein Demonstrant und ein Polizist wurden getötet", sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Der Demonstrant wurde demnach von den Sicherheitskräften erschossen. Die Beobachtungsstelle berichtete zudem von sieben Verletzten. Das örtliche Nachrichtenportal Suwayda24 meldete ebenfalls zwei Tote, vier Menschen seien mit Schussverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Das Innenministerium erklärte, eine "Gruppe von Gesetzlosen" habe versucht, das Polizeipräsidium zu stürmen und dabei einen Polizisten getötet. Einige Demonstranten seien bewaffnet gewesen. Das syrische Staatsfernsehen meldete, "Gesetzesbrecher" hätten das Gebäude der Provinzregierung gestürmt und offizielle Dokumente und Akten angezündet.
Tiefe wirtschaftliche Krise in Syrien
In der Region Suweida südlich der Hauptstadt Damaskus leben mehrheitlich Drusen, eine religiöse Minderheit in dem arabischen Land. Vor dem Bürgerkrieg stellten sie rund drei Prozent der syrischen Bevölkerung. Die Provinzhauptstadt Suweida steht unter der Kontrolle der Regierungstruppen. Die meisten der Bewohner sind Assad-Unterstützer.
In den vergangenen zwei Jahren kam es in Suweida aber mehrfach zu Protesten wegen der schlechten Wirtschaftslage. Die syrische Wirtschaft ist durch den jahrelangen Bürgerkrieg und die westlichen Sanktionen weitgehend zum Erliegen gekommen. 90 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze und 12,4 Millionen Menschen sind nach UN-Angaben von Ernährungsunsicherheit betroffen.
In Suweida und anderen Städten kommen noch Strom- und Treibstoffknappheit hinzu. Die Regierung hatte in den vergangenen Tagen weitere Sparmaßnahmen angekündigt, unter anderem wird der Strom noch stärker rationiert.