Verteidigungszone Taiwans China provoziert mit Kampfjets
Erneut haben chinesische Kampfjets für Aufregung in Taiwan gesorgt. 39 Maschinen drangen nach taiwanischen Angaben in die Luftverteidigungszone ein - offenbar eine Machtdemonstration kurz vor dem Nationalfeiertag.
Den zweiten Tag in Folge sollen viele Flugzeuge der chinesischen Streitkräfte in die Luftverteidigungszone Taiwans eingedrungen sein. 39 Militärmaschinen seien im Luftraum Taiwans unterwegs gewesen - 20 am Samstag nahe der Pratas-Inseln und weitere 19 in der Nacht zum Sonntag, teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit. Es habe sich zumeist um Maschinen vom Typ J-17 und SU-30 gehandelt. Die taiwanische Luftverteidigungszone umfasst nicht nur den eigentlichen Luftraum sondern auch Teile der chinesischen Luftüberwachungsgebiete und sogar Teile von Festland-China.
Taiwanische Kampfflugzeuges seien in zwei Wellen aufgestiegen, um die die chinesischen Flugzeuge zu warnen. Zudem seien Flugabwehrsysteme zur Überwachung aktiviert worden, so das Ministerium.
Erst am Freitag hatte es eine ähnliche Provokation gegeben: 38 chinesische Kampfflugzeuge flogen in die Gegend südlich der Inselrepublik.
Provokation vor dem Nationalfeiertag
Taiwan beklagt schon seit mehr als einem Jahr regelmäßige Luftraumverletzungen durch chinesische Kampfflugzeuge vor allem im Südwesten des Landes und im Luftraum über den Pratas Inseln. Am Samstag hatte Taiwans Ministerpräsident Su Tseng-chang die Aktionen als "mutwillige militärische Aggressionen" bezeichnet.
Am kommenden Wochenende wird zum Nationalfeiertag in Taiwan eine Rede von Präsidentin Tsai Ing-wen erwartet. Bei einer Militärparade im Taipeh soll auch die Luftwaffe mit einem Überflug präsent sein.
Peking erkennt Taiwan nicht an
China hat sich bisher noch nicht zu den Luftraumverletzungen geäußert. Die Regierung in Peking betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und erkennt dessen demokratisch gewählte Regierung nicht an. Die Staaten spalteten sich 1949 während eines Bürgerkriegs auf, in dessen Folge die Kommunisten die Kontrolle übers Festland Chinas errangen und die rivalisierenden Nationalisten eine Regierung in Taiwan aufbauten.
Taiwan erklärt dagegen, es sei ein unabhängiger Staat und werde Freiheit und Demokratie verteidigen. Die Inselrepublik wird international nur von sehr wenigen Staaten anerkannt. Zu den wichtigsten Unterstützern Taiwans zählen die USA. Sie liefern unter anderem moderne Waffensysteme.
Deutschland unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan. Das Auswärtige Amt spricht von "füreinander wichtigen Wertepartner, die durch enge und substantielle wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Beziehungen verbunden sind."
Anmerkung der Redaktion: Der Beitrag ist nachträglich um einen erläuternden Satz zu Taiwans Luftverteidigungszone ergänzt worden. Zudem wurde im zweiten Absatz "vertreiben" in "warnen" geändert.