U-Boot aus Eigenproduktion Ein "Narwal" für Taiwan
Seit Jahren rüstet die Volksrepublik China ihre Marine auf, jetzt zieht Taiwan nach: Erstmals wurde ein U-Boot aus Eigenproduktion vorgestellt. Die Insel will sich vor möglichen Angriffen wappnen.
In Kaohsiung auf der Insel Taiwan ist das erste U-Boot aus Eigenproduktion vom Stapel gelaufen. Bei der Zeremonie mit zahlreichen geladen Gästen aus Politik und Militär, sprach Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen von einem Meilenstein für die Verteidigungsbereitschaft des Landes.
"Unser Plan, eigene U-Boote zu bauen, um unsere Kampfkraft zu stärken, dient vor allem dem Schutz der maritimen Grenzen Taiwans. Wir hoffen, dass alle politischen Kräfte, die Regierung und die Opposition, auch in Zukunft die nationale Sicherheit an erste Stelle stellen und den Bau weiterer U-Boote unterstützen", sagte Tsai. "Damit auch unsere Verteidigungsindustrie konkurrenzfähiger auf dem Weltmarkt wird."
"Neue militärische Bedrohungen aus China"
Der präsidiale Sicherheitsberater, Admiral Huang Shu-kuang, plant bis 2027 zwei weitere U-Boote in Betrieb zu nehmen. Eine starke U-Boot-Flotte sei ausschlaggebend für die Verteidigung gegen mögliche Angriffe aus China, betonte Taiwans Außenminister Joseph Wu in einer Pressekonferenz in Taipeh, die von der Nachrichtenagentur Reuters übertragen wurde.
"Wir müssen jeden Tag mit neuen militärischen Bedrohungen aus China fertig werden. Deshalb müssen wir unsere Verteidigungskapazitäten weiter ausbauen. An Land, in der Luft und auch im Wasser. Neue U-Boote sind Teil dieser Strategie", sagte Wu. Er sei ein großer Befürworter eines starken U-Boot-Programms, denn das werde benötigt, um einen Krieg zu verhindern.
Insgesamt will Taiwan acht U-Boote bauen. Derzeit verfügt die Marine über zwei einsatzfähige U-Boote, die sie in den 1980er-Jahren von den Niederlanden gekauft hat. Washington hatte 2001 die Lieferung von acht zusätzlichen U-Booten genehmigt, jedoch kam es nie zum Abschluss des Kaufs.
China setzt Manöver um Taiwan fort
Die Volksrepublik China hatte gestern angekündigt, ihre Manöver rund um Taiwan fortzusetzen. Damit solle die "Arroganz der Separatisten" bekämpft werden und ihr Vorhaben eine Unabhängigkeit Taiwans zu erreichen, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums Zhu Fenglian in Peking: "Solange die Provokationen für eine Unabhängigkeit Taiwans nicht beendet werden, wird auch die Volksbefreiungsarmee die Aktionen zur Verteidigung der nationalen Souveränität und territorialen Integrität nicht beenden."
Vorausgegangen war der Besuch einer australischen Delegation in Taipeh. Präsidentin Tsai Ing-wen warb dabei um die Unterstützung Australiens für die taiwanische Bewerbung für einen Beitritt zum transpazifischen Freihandelsabkommen CPTPP, dem bisher elf Länder angehören.
Die Volksrepublik China besteht auf die Ein-China-Politik und betrachtet Taiwan als zu China gehörendes Staatsgebiet. Jeder Versuch Taiwans, sich international als eigenständiger Staat zu repräsentieren, wird von scharfem Protest aus Peking begleitet.