Sultanat Brunei Feiern trotz Weihnachtsverbot
Geschmückte Straßen, Weihnachtslieder, Tannenbäume - all das gibt es nicht in Brunei. Im Sultanat gilt ein Weihnachtsverbot, bei Verstoß droht mehrjährige Haft. Gefeiert wird trotzdem - zu Hause und in der Kirche.
Priester Arin Sugit steht vor der Katholischen Kirche in Brunei. Gerade ist der Gottesdienst zu Ende gegangen. Viele wollen ihm noch zum Abschied die Hand schütteln, mit ihm sprechen. Ein Thema: Die Weihnachtsvorbereitungen.
Die Gemeinde möchte das Kirchengebäude schmücken. In Brunei keine Selbstverständlichkeit. 2014 hatte der Sultan von Brunei ein Weihnachtsverbot verhängt. Mit hohen Geld- und Haftstrafen für alle, die dagegen verstoßen. Doch das Verbot habe seine Grenzen, erklärt Priester Sugit und zündet in der Kirche die Kerzen des Adventskranzes an.
Weniger kommerzielles Fest
Es sei kein Weihnachtsverbot in dem Sinne, dass gar kein Weihnachten mehr gefeiert werden könne, erklärt der Priester. "Wir können Weihnachten feiern - auf unserem Kirchengelände und Zuhause." Neben dem Altar steht daher auch ein mit roten Kugeln geschmückter Weihnachtsbaum. In der Öffentlichkeit ist das verboten.
In Einkaufszentren und Restaurants gibt es keine Weihnachtsdeko, öffentlich werden keine Weihnachtlieder gespielt. Der Priester kann dem auch etwas Positives abgewinnen. Weihnachten sei in Brunei aus diesem Grund kein kommerzielles Großereignis wie in anderen Ländern, sondern konzentriere sich ganz auf den Glauben und die Familie.
Menschen kaufen auf einem Markt in Bruneis Hauptstadt Bandar Seri Begawan ein.
Festliche Lichter nur im Ramadan
Die Britin Sarah Boye hat sich damit ebenfalls arrangiert und kann das Verbot verstehen. "Sie haben gesagt, das Land soll die festlichen Lichter für das Ende des Ramadan aufheben", erzählt Boye. "Für den größten Festtag im muslimischen Kalender und nicht für Weihnachten, einen nicht-muslimischen Feiertag."
Sie feiert Weihnachten mit ihrem Mann aus München und den zwei Kindern zu Hause. "Zu Hause haben wir alles dekoriert, wir feiern Advent und Weihnachten", sagt die Britin. Der Truthahn liege auch schon kalt.
Keine Weihnachtsdeko in der Öffentlichkeit
In einem internationalen Hotel in Bruneis Hauptstadt Bandar Seri Begawan schaut Managerin Miriam Wolber etwas besorgt auf ihren Weihnachtsbaum in der Lobby. "Es kann gut sein, dass jemand vorbeikommt vom Ministerium und sagt, das ist okay oder das ist nicht okay", sagt Wolber. "Und wenn es nicht okay ist, müssen wir es halt runternehmen."
Denn Hotels sind öffentliche Orte. Sie fallen also nicht unter die Ausnahme. Eigentlich sollte der kleine Weihnachtsbaum wenig sichtbar in einer Ecke am Pool stehen. Aber ein Mitarbeiter scheint den Auftrag wohl anders verstanden zu haben. Wolber will abwarten, was passiert. Gerade bereitet sie mehrere Weihnachtsfeiern für internationale Gäste vor. "Wir nennen es nicht 'Christmas'. Für uns heißt das 'Festive Season'", erklärt die Managerin ihren Kniff. "Das ist erlaubt, das wir es so nennen dürfen. Wir werden auch dezente Dekoration haben."
In der Katholischen Kirche planten sie größer, erzählt Priester Sugit. Er erwartet auf dem Parkplatz vor dem Gemeindehaus am 25. Dezember bis zu 2000 Menschen. Sie wollen gemeinsam essen, feiern, Weihnachtslieder singen. Auf dem Gelände der Kirche dürfen sie es.