WHO-Bericht zum Corona-Ursprung China lieferte nicht genügend Daten
WHO-Chef Tedros hat China scharf kritisiert: Peking habe nicht genügend Daten für den Bericht zum Ursprung des Coronavirus geliefert. Er forderte weitere Untersuchungen - auch zur umstrittenen Labor-Hypthese.
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat China vorgeworfen, der Expertenmission zu den Ursprüngen der Corona-Pandemie nicht genügend Daten zur Verfügung gestellt zu haben. In der Zukunft erwarte er "gemeinschaftliche Studien, um rechtzeitiger und umfassender Daten zu teilen", sagte Tedros bei einem Briefing der WHO-Mitgliedstaaten anlässlich der offiziellen Vorstellung des Berichts zu der Mission.
"Ein wichtiger Anfang, aber nicht das Ende"
Tedros forderte zudem, die These, das neuartige Coronavirus könne aus einem Labor entwichen sein, weiter zu untersuchen. Denkbar seien "weitere Missionen mit spezialisierten Experten, zu deren Entsendung ich bereit bin". Er betonte, der Bericht sei "ein wichtiger Anfang, aber nicht das Ende. Wir haben den Ursprung des Virus noch nicht gefunden." Auch die USA äußerten wiederholt Zweifel an Chinas Transparenz im Umgang mit der Pandemie und daher der Aussagekraft des Berichts. Es gebe eine Reihe ungeklärter Fragen, betonte etwa der ranghohe Corona-Berater des Weißen Hauses, Andy Slavitt.
Die 17 internationalen Experten, die im Januar im chinesischen Wuhan nach den Ursprüngen der Corona-Pandemie gesucht hatten, kamen zu dem Schluss, dass das Virus außer in Fledermäusen auch in Schuppentieren seinen Ursprung haben könnte. Sie schließen in dem Bericht die Möglichkeit nicht aus, dass das Virus schon vor der Entdeckung im Dezember in der chinesischen Stadt Wuhan in China bereits in anderen Ländern zirkulierte. Die Qualität bisheriger Studien zu dem Thema ließen aber zu wünschen übrig, es müsse weiter untersucht werden, hieß es.
Peking mauerte monatelang
Die Theorie, dass es aus einem Labor entwichen sein könnte, bezeichneten sie dagegen als "extrem unwahrscheinlich". Die Möglichkeit einer absichtlichen Freisetzung von SARS-CoV-2 wurde nicht untersucht.
Peking hatte die Forschungsmission monatelang blockiert. Erst nach mehr als einem Jahr stimmte die kommunistische Führung dann der WHO-Mission zu. Kritiker argwöhnen zudem, China habe großen Einfluss auf die Endversion des Berichts genommen.
Fast drei Millionen Tote
Ende 2019 wurden die ersten Infektionsfälle im chinesischen Wuhan bekannt. Seitdem haben sich Behördenangaben zufolge weltweit mehr als 127 Millionen Menschen mit Sars-CoV-2 angesteckt; fast drei Millionen Infizierte starben. Wegen neuer gefährlicherer Virus-Mutanten wurden in zahlreichen Ländern zuletzt wieder schärfere Restriktionen verhängt.