Erweiterung eines AKW in Georgia geplant USA genehmigen Bau zweier neuer Atomreaktoren

Stand: 09.02.2012 22:43 Uhr

Erstmals seit der Reaktorkatastrophe in Three Mile Island 1979 ist in den USA eine Baugenehmigung für neue Kernreaktoren erteilt worden. Die Genehmigungsbehörde NRC sprach sich für den Ausbau eines AKW in Georgia aus. Ausgerechnet der Gremiumsvorsitzende stimmte dagegen - er hat Sicherheitsbedenken.

Die US-Regierung hat erstmals seit mehr als 30 Jahren den Bau neuer Atomreaktoren genehmigt. Das Unternehmen Southern Company erhalte Lizenzen, ein bestehendes Kernkraftwerk im US-Bundesstaat Georgia zu erweitern, teilte die Regulierungsbehörde NRC mit.

Southern Company bezeichnete die Lizenzvergabe als "monumentale Leistung". Man werde 14 Milliarden Dollar (rund 10,5 Milliarden Euro) ins Werk Vogtle investieren und letztlich bis zu 25.000 Arbeitsplätze schaffen. Die beiden 1100 Megawatt-Reaktorblöcke sollen 2016 und 2017 ans Netz gehen. Das Unternehmen hatte von der Regierung für den Ausbau Kreditgarantien von mehr als acht Milliarden Dollar erhalten.

Bedenken beim Vorsitzenden des Kontrollgremiums

Das fünfköpfige NRC-Kontrollgremium fällte die Entscheidung mit einer Gegenstimme. Der Vorsitzende Gregory Jaczko äußerte deutliche Sicherheitsbedenken. "Ich kann die Ausstellung der Lizenz nicht unterstützen, als ob Fukushima niemals passiert wäre", sagte er mit Blick auf die im vergangenen Jahr bei einem schweren Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami schwer beschädigte Atomanlage in Japan. Jaczko wollte die neuen Sicherheitsanforderungen abwarten, die derzeit als Reaktion auf die Fukushima-Katastrophe überarbeitet werden und die Betreiber zu deren Einhaltung verpflichten. Mit dem Mehrheitsentscheid können die Arbeiten ohne Zeitverzug beginnen.

20 weitere Anträge liegen vor

Der NRC liegen derzeit insgesamt rund 20 Anträge für den Bau neuer Reaktoren vor. Es ist die erste derartige Genehmigung seit dem schweren Atomunglück 1979 im Atommeiler Three Mile Island bei Harrisburg (Bundestaat Pennsylvania). Dort waren bei einer teilweisen Kernschmelze große Mengen radioaktiver Strahlung ausgetreten.

US-Präsident Barack Obama ist ein Verfechter der Kernkraft. Der Ausbau des Netzes von mehr als 100 alten und alternden Reaktoren, die in den USA rund ein Fünftel der Elektrizität produzieren, gehört zu den Säulen seiner Energiepolitik. Obama sieht in der Kernkraft eine von mehreren Alternativen zu fossilen Brennstoffen.