Gedenkfeier Belgien gedenkt der Terroropfer
Ein Jahr nach den Terroranschlägen hat Belgien der 32 Todesopfer gedacht. Am Flughafen und an der Metrostation Maelbeek erinnerten Überlebende und Hinterbliebene mit bewegenden Berichten an das schreckliche Geschehen.
Es ist ein Tag, der den Opfern und Überlebenden gehört, den Ersthelfern, den Feuerwehrleuten, den Polizisten und den Sanitätern von Brüssel. Ihnen gehört die ganze Aufmerksamkeit bei der Serie von Trauerfeiern, die am Morgen im Flughafen Brüssel beginnt. Auch König Philippe und seine Frau Mathilde sind nur stille Zuschauer, als Eddy Van Kelster seiner im Flughafenterminal getöteten Frau Fabienne ein Lied singt.
Menschlichkeit im Moment der Trauer
Oder als der Aachener Lars Waetzmann an seine Frau Jenny erinnert: Das Paar wollte am 22. März 2016 von Brüssel nach New York fliegen. Um 7.58 Uhr zündete der erste von zwei Selbstmordattentätern seine Bombe. Lars wurde verletzt. Jenny starb. Aus Glück wurde Horror, sagt Waetzmann mit brüchiger Stimme. "Aber in diesem Moment habe ich auch das beste im Menschen gesehen. Mitten im Chaos legte mir ein völlig Fremder seine Jacke unter den Kopf und blieb bei mir. Eine einfache Geste der Menschlichkeit, die mir noch heute alles bedeutet."
Mit einer Schweigeminute gedenken die Trauergäste der 16 Opfer, deren Namen vorgelesen werden und für die vor dem Flughafen eine Statue enthüllt wird. Das Königspaar reist mit dem Zug weiter zur U-Bahnstation Maelbeek, wo vor einem Jahr der zweite Anschlag weitere 16 Menschen starben. Vor einer Gedenkwand, übersät mit Botschaften für die Opfer, bleiben sie stehen, legen einen Kranz nieder, im Namen des belgischen Volkes.
Königin Mathilde und König Philippe nahmen an beiden Gedenkveranstaltungen teil.
Gedicht für die Opfer der Anschläge
Kristin Verellen, die hier am 22. März ihren Mann Johann verlor, liest ein Gedicht für ihn und die Opfer der Anschläge vor. Es sind Worte der Trauer, doch am Ende bleiben vor allem diese Sätze in Erinnerung: "Die Liebe ist es, die es uns ermöglicht, uns so zu akzeptieren, wie wir sind. Gleichzeitig ermöglicht sie uns, den zu akzeptieren, der anders ist als wir. Denn ohne Vielfalt gibt es keine Begegnungen. Und ohne Begegnungen gibt es keine Liebe."
Der Trauerzug bewegt sich weiter ins Herz des Europaviertels. Dort wird im Schatten der mächtigen EU-Gebäude ein weiteres Denkmal für die Anschlagsopfer enthüllt, zusammen mit Vertretern des Europaparlaments, der Kommission und des Rates, bevor die Gedenkfeier in der Innenstadt am Platz vor der alten Börse zu Ende geht.
Hup- und Klatschkonzert
Die Stimmung in Brüssel und Belgien, sie ist heute gedrückt - aber auch trotzig, wehrhaft. Um 9.11 Uhr wird es laut in den Bussen und Bahnen der Stadt. Die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe haben zur "Minute des Lärms" aufgerufen. Es wird gehupt, geklatscht, alle machen mit, vom Fahrer bis zum Passagier in der letzten Sitzreihe. Als Symbol der Standhaftigkeit einer Stadt, die sich von nichts unterkriegen lassen will.