Homosexuellen-Umzug unter Polizeischutz Belgrad erlaubt "Pride-Parade"
Vier Jahre lang konnte wegen Gewaltdrohungen die Belgrader "Pride Parade" nicht stattfinden, nun sind etwa 1000 Homosexuelle unter massivem Polizeischutz durch die serbische Hauptstadt gezogen. Bei einer Prügelei wurde der Bruder des Regierungschefs verletzt.
Unter dem Schutz Tausender Polizisten samt Wasserwerfern und gepanzerten Fahrzeugen hat in der serbischen Hauptstadt Belgrad wieder ein Umzug von Homosexuellen stattfinden können. Nach vier Jahren Pause und Gewaltdrohungen von Rechtsextremisten und Fußballrowdys hatten die Behörden erst wenige Stunden vor Beginn der "Pride Parade" grünes Licht gegeben.
An dem nur ein paar hundert Meter lange Marsch nahmen schätzungsweise 1000 Lesben und Schwule im Zentrum Belgrads teil. Einige Minister der serbischen Regierung sowie zahlreiche Diplomaten wie der deutsche Botschafter Heinz Wilhelm schlossen sich dem Marsch an.
Die "Pride Parade" wurde von einem gewalttätigen Zwischenfall überschattet. Der Bruder des serbischen Regierungschefs Aleksandar Vucic, Andrej, wurde von Sonderpolizisten so sehr verprügelt, dass er ins Krankenhaus musste. Der Mann sei samt seiner Leibwächter mit den Polizisten aneinandergeraten, berichteten die Medien der serbischen Hauptstadt übereinstimmend. Wie schwer er verletzt wurde, war zunächst unbekannt. Sein Bruder Aleksandar rief noch am Nachmittag eine außerplanmäßige Pressekonferenz ein.
Als krank und abartig diffamiert
Die Homosexuellenparade wurde von der Orthodoxen Kirche heftig kritisiert. In dem Balkanland werden Homosexuelle traditionell als krank und abartig diffamiert. Brüssel hatte den EU-Kandidaten Serbien massiv gedrängt, den in den Vorjahren wegen Sicherheitsbedenken stets verbotenen Umzug zu erlauben.