Halt vor einer Flüchtlingsunterkunft Abdeslam soll Helfer in Ulm abgeholt haben
Der nun festgenommene mutmaßliche Paris-Attentäter Abdeslam ist wenige Wochen vor den Anschlägen in Ulm gewesen. Mit einem Mietwagen fuhr er vor einer Flüchtlingsunterkunft vor, in der anschließend drei Syrer fehlten. Das haben SWR-Recherchen ergeben.
Der mutmaßliche Paris-Attentäter Salah Abdeslam war offenbar wenige Wochen vor den Attentaten des 13. Novembers 2015 für sehr kurze Zeit in Ulm - und hat dort mögliche Komplizen abgeholt. Nach SWR-Recherchen haben Ermittlungen der belgischen Polizei ergeben, dass auf den Namen von Abdeslam in Brüssel ein Mietwagen angemietet wurde. Dieses Auto fuhr in der Nacht vom 02. auf den 03. Oktober von Belgien nach Ulm - und wieder zurück. Das ergab die Auswertung der Daten des Navigationsgeräts.
Die Ermittler sind sich sicher, dass Abdeslam auch der Fahrer war. In Ulm selbst war das Fahrzeug kaum eine Stunde. Allerdings stand das Auto in dieser Zeit in der Nähe einer Flüchtlingsunterkunft. In dieser Unterkunft waren vor allem syrische Flüchtlinge untergebracht. Bei einer Anwesenheitskontrolle am 03. Oktober wurde festgestellt, dass drei Männer, die am Vortag noch da gewesen waren, fehlten.
Bundeskriminalamt prüft Rolle der Syrer
Zusammen mit belgischen und französischen Ermittlungsbehörden prüft das Bundeskriminalamt nach SWR-Informationen nun, ob diese drei fehlenden Syrer zu den Attentätern von Paris gehört haben. Zudem wird geprüft, wie und warum Salah Abdeslam zu den Männern Kontakt aufgenommen hat. Sprecherinnen des Generalbundesanwalts und des Bundeskriminalamts wollten sich auf Nachfrage des SWR nicht zu dem Vorgang äußern.
Bereits im November gab es Berichte über einen Aufenthalt Abdeslams in Deutschland. Nach Angaben des Innenministeriums reiste er am 9. September über Deutschland nach Österreich. Abdeslam sei bei einer Kontrolle an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn in Begleitung von zwei weiteren Männern gewesen. Ob es sich bei ihnen um die Begleiter aus Ulm handelte, ist unklar. Sie benutzten, wie sich später herausstellte, gefälschte belgische Personalausweise.