Cheops-Mission gestartet Auf der Spur der Exoplaneten
Jetzt hat es geklappt: Mit einem Tag Verspätung ist am Weltraumbahnhof Kourou die Cheops-Mission gestartet. Sie soll Planeten außerhalb unseres Sonnensystems erkunden - und vielleicht sogar Leben finden.
Um kurz vor zehn ist am Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guyana eine russische Sojus-Rakete gestartet. An Bord ein Satellit, nur etwa doppelt so groß wie eine Waschmaschine. Vier Stunden und 13 Minuten nach dem Start soll sich der Satellit mit dem Teleskop "Cheops" von der Rakete lösen. Seine Umlaufbahn ist rund 700 Kilometer von der Erde entfernt.
Der Cheops-Satellit, im Hintergrund die "Fregat"-Raumfähre, der obere Teil der Sojus-Rakete.
Er ist das Kernstück der Cheops-Mission, mit der die Europäische Raumfahrtbehörde ESA sogenannte Exoplaneten unter die Lupe nehmen will. Exoplaneten sind Planeten außerhalb des Sonnensystems, die Sterne umkreisen. Gut 4000 von ihnen wurden in den vergangenen 20 Jahren entdeckt, bisher aber noch kaum genauer untersucht.
Leben auf Exoplaneten?
Die Cheops-Mission soll Informationen über die Beschaffenheit dieser Exoplaneten liefern - etwa über deren Größe, Masse und Dichte. Die Wissenschaftler hoffen dabei auch herausfinden, ob möglicherweise Leben auf den Planeten existieren könnte.
Im Gegensatz zu bisherigen Exoplaneten-Weltraumteleskopen wie "Kepler" hat "Cheops" nicht die Aufgabe, neue Exoplaneten zu entdecken. Es handelt sich vielmehr um eine Folgemission, die Sterne beobachtet, für die bereits einer oder mehrere Exoplaneten nachgewiesen sind. Anhand der von "Cheops" gesammelten Informationen und Messergebnisse zur Masse der Planeten wollen die Wissenschaftler dann die Planetendichte bestimmen und damit den ersten Schritt auf dem Weg zur Charakterisierung dieser extrasolaren Welten gehen.
Diese künstlerische Darstellung zeigt den Exoplanet Kepler-1625b mit seinem potenziellen Mond - beide sind ungefähr 8000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schwan.
Denn die Dichte eines Planeten bietet entscheidende Hinweise auf dessen Zusammensetzung und Struktur - etwa darüber, ob er hauptsächlich aus Gestein oder Gas besteht oder ob nennenswerte Ozeane vorhanden sind.
Der Cheops-Satellit ist gerade mal eineinhalb Meter lang und breit - und mit einem Präzisionsteleskop ausgerüstet. Er wurde in Spanien gebaut und wird auch von Spanien aus gesteuert werden. Das wissenschaftliche Betriebszentrum liegt in der Schweiz.
Softwareprobleme verhindern Start
Der Start hatte ursprünglich schon gestern stattfinden sollen, wurde wegen eines Softwareproblems aber kurzfristig abgesagt. Cheops ist ein Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Weltraumagentur ESA und der Schweiz mit einem von der Universität Bern geleiteten Konsortium an der Spitze.
Der Name "Cheops" spielt bewusst an die gleichnamigen Pyramiden bei Kairo an, ist aber gleichzeitig eine Abkürzung für "Characterising Exoplanet Satellite" - und beschreibt somit die Aufgabe der Mission.