CATL-Werk in Thüringen Chinas Vorzeige-Batteriehersteller
Der chinesische Batterie-Konzern CATL baut in Thüringen sein erstes europäisches Werk. Dort sollen Akkus unter anderem für E-Autos von BMW produziert werden. In China hat er bereits erfolgreich mit dem Autobauer zusammengearbeitet.
Contemporary Amperex Technology Limited - kurz CATL - ist Chinas Vorzeigeunternehmen im Bereich der Akku- und Batterietechnik. Das Unternehmen mit Sitz in der südchinesischen Stadt Ningde ist noch relativ jung. In der jetzigen Form existiert es erst seit 2011. Produktion und Umsatz haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. Auch technisch gesehen wird CATL immer besser und kommt qualitativ nach Einschätzung von Analysten immer näher an die drei großen Konkurrenten aus Japan und Südkorea heran - also an Panasonic, LG und Samsung.
Chinas Staats- und Parteiführung habe kräftig beim Aufbau der heimischen Batterie-Industrie geholfen, sagte Zeng Zhilin von der Shanghaier Unternehmensberatung LMC Automotive. "Vor allem dadurch, dass in China zunächst nur die Elektroauto-Hersteller Subventionen bekommen haben, die inländische, also in China produzierte Akkus verwenden."
Kooperation mit Joint Venture
Technologisch profitierte CATL auch von Fachwissen aus dem Ausland. Denn das Unternehmen arbeitete bereits früh mit dem chinesischen Autohersteller Brilliance zusammen und so indirekt auch mit BMW. Der Münchener Dax-Konzern betreibt in China ein Joint Venture mit Brilliance. Mark Newman, Autobatterie-Experte von der Hongkonger Beratungsfirma Bernstein Research erklärt, wie es dazu kam: "Samsung durfte BMW-Brilliance irgendwann keine Akkus mehr liefern und so war das Unternehmen gezwungen, zu einhundert Prozent mit CATL-Akkus zu arbeiten. Das hat dem Unternehmen einen klaren Schub gegeben."
So sieht ein Model einer Lithiumbatterie des chinesischen Herstellers CATL aus.
Im thüringischen Arnstadt beginnt der chinesische Batterie-Konzern CATL momentan mit dem Bau seines ersten Werks in Europa. Ab spätestens Anfang 2022 sollen dort Akkus für E-Autos produziert werden, unter anderem für BMW. Der Münchener Autobauer will für seine E-Auto-Produktion in Bayern in den kommenden Jahren Akkus aus der neuen CATL-Fabrik kaufen - für rund 1,5 Milliarden Euro.
Zusammenarbeit mit Daimler Trucks und Bosch
Inzwischen bauen auch zahlreiche chinesische und nicht-chinesische Hersteller CATL-Akkus in ihre E-Autos ein. Ende September kündigte die Lkw-Sparte von Daimler an, bei dem chinesischen Hersteller Akkus zu kaufen. Auch mit Bosch arbeiten die Chinesen zusammen.
Wie die meisten Zulieferer leidet CATL zur Zeit unter der Flaute auf dem chinesischen Automarkt. Vor allem bei den E-Autos geht die Zahl der verkauften Neuwagen in China seit Monaten drastisch zurück. Der Aktienkurs des an der Shenzhener Börse gehandelten Unternehmens hat seit Anfang März 25 Prozent eingebüßt.
Künftig will sich das Unternehmen breiter aufstellen und vermehrt auch stationäre Akkus für Unternehmen und Privathaushalte verkaufen.