Boris Johnson nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus
Hintergrund

Staatschefs mit Corona-Infektion Vor Trump traf es schon andere Mächtige

Stand: 02.10.2020 11:38 Uhr

Donald Trump ist nicht der Einzige: Vor ihm haben sich schon andere Staats- und Regierungschefs mit Corona infiziert - darunter einige, die wegen ihres Umgangs mit der Pandemie kritisiert wurden. Ein Überblick.

Boris Johnson - Großbritannien

Der britische Premier (56) musste nach seiner Infektion im April ins Krankenhaus verlegt werden. Sein Zustand verschlechterte sich dramatisch und er kam auf die Intensivstation, wo er drei Nächte blieb. Johnson wurde dort Sauerstoff verabreicht, er musste aber nicht künstlich beatmet werden, wie das bei vielen schwer erkrankten Covid-19-Patienten der Fall ist. Wie schwer auch seine Erkrankung gewesen war, machte Johnson deutlich, indem er nach seiner Genesung seinen Ärzten und Pflegern für die Rettung seines Lebens dankte und sagte, es hätte so oder so ausgehen können.

Ähnlich wie Trump, der in den vergangen Monaten trotz der Pandemie Wahlkampf-Events ohne Maske in vollen Hallen veranstaltete, nahm es Johnson zu Beginn mit der Corona-Disziplin nicht so genau: "Ich schüttle weiterhin die Hand", ließ er im Frühjahr verlauten.

Jair Bolsonaro - Brasilien

Der rechtsextreme brasilianische Präsident (65) spielt die Gefahr durch das Virus bis heute herunter. Er traf immer wieder Unterstützer ohne Maske und ohne Sicherheitsabstand. Er bezeichnete die von dem Erreger ausgelöste Krankheit Covid-19 in der Vergangenheit als "kleine Grippe".

Im Juli erkrankte er dann selbst, hatte aber keine schweren Symptome. Er nutzte seine Infektion, um für das umstrittene Malaria-Medikament Hydroxychloroquin als Behandlungsmethode für das Virus zu werben.

Alexander Lukaschenko - Belarus

Der umstrittene Präsident von Belarus (66) tat die Gefahr durch das Virus als "Psychose" ab und empfahl seinen Landsleuten, Wodka zu trinken, um gesund zu bleiben. Im Juli gab er bekannt, dass er selbst infiziert sei, aber keine Symptome habe. Belarus ist eines der wenigen Länder weltweit, die nicht mit radikalen Einschränkungen versucht haben, eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Juan Orlando Hernández - Honduras

Der Präsident von Honduras (51) gab im Juni bekannt, dass er, seine Frau und zwei enge Vertraute sich angesteckt hätten. Er ließ sich nach eigenem Bekunden mit einer experimentellen - und kostengünstigen - Methode behandeln, mit den Wirkstoffen Microdacyn, Azithromycin, Ivermectin und Zink. Im Juli musste er kurzzeitig ins Krankenhaus. Hernández forderte bei der UN-Generaldebatte im September, auch ärmeren Ländern den gleichen Zugang zu einem künftigen Corona-Impstoff zu gewähren.

Alejandro Giammattei - Guatemala

Der 64-jährige guatemaltekische Präsident gab Mitte September seine Infektion bekannt. Giammattei, der Multiple Sklerose hat und zum Gehen einen Stock braucht, betonte aber, dass er nur geringe Symptome wie Gliederschmerzen und einen leichten Husten habe. Er isolierte sich daraufhin zu Hause.

Jeanine Áñez - Bolivien

Die Interimspräsidentin Boliviens (53) isolierte sich nach einer Infektion im Juli ebenfalls, erkrankte aber nicht schwer.