Corona-Pandemie Ausgangssperren - wo gilt was in Europa?
Nicht nur von Bundesland zu Bundesland sind die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie unterschiedlich. Auch in den einzelnen Ländern Europas gelten verschiedene Regelungen. Ein Überblick.
Frankreich
Noch ist der Höhepunkt der Epidemie offenbar nicht erreicht. Die Ansteckungszahlen steigen, inzwischen sind laut Johns Hopkins Universität JHU mehr als 10.800 Menschen an den Folgen der Seuche gestorben. Von Lockerungen der Ausgangssperren ist deshalb im Moment keine Rede, im Gegenteil. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens werden über den 15. April hinaus verlängert und weiter verschärft. In Paris ist Sport im Freien tagsüber verboten. Spaziergänge sind nur in der eigenen Nachbarschaft erlaubt, und das auch nur für höchstens eine Stunde.
Italien
Der strikte Lockdown zeigt nach vier Wochen erste Wirkung. Die Regierung in Rom spricht von Phase 2 im Kampf gegen das Virus. Zuerst soll in den nächsten Wochen die Arbeit in einigen Unternehmen und Fabriken wieder anlaufen. Geschäfte werden aber vor dem 4. Mai nicht öffnen dürfen. Auch die Ausgangssperren gelten mindestens bis dahin weiter. Die Schulen könnten sogar bis nach den Sommerferien geschlossen bleiben.
Dänemark
Nach den Osterferien sollen Kinderkrippen und Kindergärten sowie die Schulen von der ersten bis zur fünften Klasse wieder öffnen. Die Regierung spricht von einer "ersten, vorsichtigen Phase der Öffnung" und will damit vor allem die Eltern entlasten, die sich neben der Arbeit um ihre Kinder kümmern müssen. Restaurants, Cafés und Kneipen dürfen dagegen noch nicht öffnen, genauso wenig wie Theater und Museen. Versammlungen mit mehr als zehn Personen sind weiter verboten, auch die dänischen Grenzen bleiben vorläufig dicht.
Österreich
Mit einem Stufenplan will Bundeskanzler Sebastian Kurz sein Land allmählich zurück zu einem normalen Alltagsleben führen. Am 14. April dürfen kleine Geschäfte wieder öffnen, Bau- und Gartenmärkte ebenfalls, allerdings mit strengen Auflagen. Die Kunden müssen Gesichtsmasken tragen, die Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr ebenfalls.
Ab dem 1. Mai sollen alle anderen Geschäfte, Einkaufszentren und Friseure folgen. Für Hotels und Restaurants könnte es zwei Wochen später losgehen. Die Schulen bleiben bis Mitte Mai geschlossen, Veranstaltungen sind bis Ende Juni untersagt.
Tschechien
Auch hier werden die Einschränkungen nach und nach gelockert. Es kann inzwischen schon wieder Tennis oder Golf gespielt werden, erste Geschäfte dürfen öffnen, Hobby- und Baumärkte etwa, aber auch der Eisenwarenhandel oder Fahrradwerkstätten.
Es gelten allerdings scharfe Hygieneregeln. Im Einzelhandel müssen Desinfektionsmittel und Einweghandschuhe bereitgestellt werden, die Kunden sollen zwei Meter Abstand halten. Außerdem will die Regierung in Prag ab dem 14. April wichtige Reisen ins Ausland erlauben.
Die EU-Kommission
Brüssel schlägt vor, die Corona-Beschränkungen nur in kleinen Schritten über mehrere Monate hinweg koordiniert zu lockern Allerdings nur dann, wenn sich die Ausbreitung des Virus spürbar verlangsamt und es genug Krankenhaus- und Intensivbetten gibt. Schrittweise sollten auch die innereuropäischen Grenzkontrollen aufgehoben werden.
Der Plan der Kommission liegt fertig in der Schublade. Die für diese Woche vorgesehene Präsentation wurde allerdings kurzfristig abgesagt. Einige EU-Staaten hatten, wie zu hören ist, um eine Verschiebung gebeten, weil sie ein Signal der Lockerung für verfrüht halten. Die Vermutung liegt nahe, dass auch Deutschland dieser Meinung ist. Schließlich will Kanzlerin Merkel erst nächste Woche mit den Bundesländern über einen möglichen Ausstieg aus dem "Corona-Lockdown" beraten.