Coronavirus British Airways stoppt China-Flüge
Um das Vereinigte Königreich besser vor dem neuen Coronavirus zu schützen, setzt British Airways ab sofort alle Verbindungen nach China aus. Die Lufthansa fliegt weiter. Vorerst.
Die Fluggesellschaft British Airways setzt wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in China alle ihre Flugverbindungen in die Volksrepublik aus. Das gelte ab sofort, teilte das Unternehmen mit. Damit folgt British Airwyas den Reisewarnungen des Außenministeriums in London.
"Die Sicherheit unserer Kunden und unserer Besatzung hat immer Priorität", hieß es. Die Airline bietet täglich Flüge von London-Heathrow nach Peking und Schanghai an. In Großbritannien wurden bislang noch keine Fälle nachgewiesen.
Die Lufthansa fliegt vorerst weiter nach China. "Wir beobachten die Lage sehr genau", sagte ein Sprecher der größten deutschen Fluggesellschaft. Aktuell fänden alle Flüge von und nach China planmäßig statt. Allerdings beobachtet die Fluggesellschaft eine leichte Buchungszurückhaltung.
Spahn fordert "wachsame Gelassenheit"
Inzwischen ist das Coronavirus in 17 Ländern angekommen. Zuletzt meldeten auch die Vereinigten Arabischen Emirate einen Fall. In Deutschland stieg die Zahl der Infektionen auf vier. Alle Betroffenen kommen aus Oberbayern und hatten Kontakt zu einer Chinesin, die das Virus eingeschleppt hat. Weitere Tests laufen; es ist möglich, dass die Frau weitere Personen angesteckt hat.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rief zu "wachsamer Gelassenheit" auf. Man müsse die Dinge richtig einordnen, sagte der CDU-Politiker im ZDF. "Es war zu erwarten, dass es auch zu Infektionen hier in Deutschland kommt, eben durch Kontakt mit Reisenden aus China."
Entscheidend sei, dass etwaige Patienten in Deutschland schnell identifiziert und isoliert würden. Die zuständigen Stellen müssten dann herausfinden, mit wem die Infizierten Kontakt hatten, um eine Weiterverbreitung auszuschließen, sagte Spahn.
Evakuierungsaktionen laufen
Aus Wuhan, der chinesischen Millionenstadt, in der das Virus zuerst auftrat, werden immer mehr Menschen herausgeholt. Hunderte Japaner wurden in der Nacht nach Hause gebracht, einige von ihnen mit Krankheitssymptomen - sie wurden isoliert. Auch die USA und Südkorea holen Bürger zurück in die Heimat. Die EU plant zwei Flüge für Hunderte Europäer: Heute startet die erste Maschine in Frankreich und wird etwa 250 Franzosen nach Hause bringen. Das zweite Flugzeug soll im Laufe der Woche folgen.
Die Angst geht um
Die Angst vor einer Pandemie, einer weltweiten Krankheitswelle, wächst. Doch ist die Angst begründet? Forscher sagen, es lasse sich schwer einschätzen, wie sich das Virus weiter verbreitet. Vieles hänge davon ab, ob die Quarantänemaßnahmen greifen und wann ein Gegenmittel gefunden werden kann. Australische Forscher haben den Erreger inzwischen nachziehen können: ein wichtiger Schritt bei der Entwicklung eines Medikaments.
Stellt man die Lungenkrankheit und die Grippe nebeneinander, halten die Dimensionen einem Vergleich kaum stand. Rund 6000 registrierte Fälle der Lungenkrankheit gibt es Stand jetzt, die Zahl der Todesopfer liegt bei etwa 130. Bei den Toten handelt es sich meist um geschwächte Menschen mit erheblichen Vorerkrankungen. Dagegen gibt es Jahr für Jahr weltweit etwa drei bis fünf Millionen schwere Fälle von Grippe - mit Hunderttausenden Toten.
Basishygiene reicht aus
Das Coronavirus wird zwar von Mensch zu Mensch übertragen, doch ist es verglichen mit hochanstreckenden, oft tödlich verlaufenden Krankheiten wie Ebola deutlich weniger infektiös. Gesundheitsexperten zufolge reichen theoretisch Basishygienemaßnahmen wie Mundschutz oder Handdesinfektion aus. Krankenhauspersonal, das in Kontakt mit Erkrankten sei, trägt Schutzkleidung.
Ein grundsätzliches Problem bei neu auftretenden Krankheiten ist die Vernetzung der Welt. Im Zeitalter des Tourismus verbreiten Reisende Krankheiten weiter, die früher sehr wahrscheinlich stark regional begrenzt geblieben wären. Deshalb ist schwer abzusehen, wie weit das Coronavirus noch um sich greift.